Betrüger kassierte über "FinanzOnline" 224 Arbeitnehmerveranlagungen

Über "FinanzOnline" soll der Betrüger 224 Personen geschädigt haben.
Der Versicherungsvertreter flog nach einer Anzeige in Salzburg auf. Laut Polizei beträgt der Schaden eine halbe Million Euro.

Die Salzburger Polizei hat einen Burgenländer ausgeforscht, der mit Betrügereien einen Schaden von einer halben Million Euro angerichtet haben soll. Unter anderem konnte er sich mit fremden Namen auf "FinanzOnline" einloggen und deren Arbeitnehmerveranlagung überweisen lassen. Alleine dadurch sollen 224 Betroffene um 280.000 Euro geprellt worden sein, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Das Geld setzte der Mann großteils mit Investitionen in Kryptowährungen in den Sand.

Saisonarbeiter erstattete Anzeige

Ins Rollen gebracht hat die Ermittlungen ein Saisonarbeiter aus Ungarn, der bereits im heurigen Jänner in der Polizeiinspektion Saalfelden (Pinzgau) Anzeige erstattet hatte. Die Spur führte rasch zum 45-jährigen Burgenländer, auf dessen Konto die Arbeitnehmerveranlagung überwiesen worden war, obwohl er den Ungarn überhaupt nicht kennt.

Die Ermittler stellten fest, dass dies bei weitem kein Einzelfall war. Der 45-Jährige hatte sich nämlich in seiner Funktion als Versicherungsvertreter als "Registration Officer" ausbilden lassen, wodurch er Handysignaturen erstellen konnte, mit denen er sich Zugang zu den Online-Arbeitnehmerveranlagungen verschaffte.

Opfer über Social Media gefunden

Seine Opfer suchte sich der Mann auf einer Social-Media-Plattform aus. Da er selbst ungarisch spricht, wählte er meistens Ungarn aus, die in Österreich gearbeitet hatten und inzwischen wieder in ihrer Heimat waren. Damit nicht sämtliche Überweisungen auf dasselbe Konto erfolgten, bezahlte er mehreren Personen 500 Euro, wofür ihm diese ihr Konto zur Verfügung stellten. In Summe schädigte der Verdächtige mit dieser Masche von März 2020 bis heurigen April 224 Personen um rund 280.000 Euro.

Der 45-Jährige zapfte aber noch andere Geldquellen an. So soll er sich von 16 Personen unter dem Vorwand einer finanziellen Notlage Geld "geliehen" haben, und später überredete er seine Opfer zu angeblich gewinnbringenden Investitionen in Kryptowährungen. Einige "Investoren" nahmen dafür sogar Kredite auf. Mit diesen Betrugsmaschen ist laut Polizei ein Schaden von mindestens 220.000 Euro entstanden.

Großteil des Geldes verloren

Das Geld investierte der Burgenländer selbst in Kryptowährungen oder in Glücksspiele, einen Großteil verlor er auf diesem Weg. Als Motiv gab er seine Spielsucht an. Er wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Eisenstadt auf freiem Fuß angezeigt. Jene Personen, die ihm Zugang zu ihren Konten gewährten, werden wegen Geldwäsche angezeigt.

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