Bernstein aus allen Blickwinkeln

Am 18. April 2013 wurde die Ausstellung "BERNSTEIN. Das Gold des Nordens - Die Wiederentdeckung der Bernsteinstraße" in Schloss Halbturn feierlich eröffnet. (im Bild: Inkluse, Otto Potsch)
Ob Zimmer, Straße oder Schmuckstück – Schloss Halbturn beleuchtet „Gold des Nordens“.

Das Gestein übt seit Jahrtausenden besonderen Reiz aus, einst war es wertvoller als Gold und schon Kleopatra wusste sich mit der gelb-rötlichen, durchsichtigen Kostbarkeit zu schmücken. Selbst eine uralte Handelsroute wurde nach dem Stein, der eigentlich ein fossiles Harz ist, benannt. Die Rede ist von „Bernstein. Das Gold des Nordens“.

Unter diesem Titel lenkt der Kulturverein Schloss Halbturn mit seiner diesjährigen Ausstellung die Aufmerksamkeit auf das versteinerte Harz von – vermutlich – Nadelbäumen. Im Fokus steht dabei einerseits die vor rund 5000 Jahren entstandene Bernsteinstraße, der ersten wintersicheren Handelsroute zwischen Norden und Süden. „Die Sensation der Ausstellung ist der Nachbau des berühmten Bernsteinzimmers“, sagt Kathrin Kolby vom Kulturverein Schloss Halbturn. Die Kunstwerkstatt Art Vision hat das Originalzimmer, das seit Ende des Zweiten Weltkrieges verschollenen ist, nachgebaut. Originale sind Schmuckstücke, Kunsthandwerk oder etwa Tabakutensilien. Und auch historische Kostüme finden sich unter den rund 2000 Exponaten, ebenso Inklusen.

Dahinter stecken Bernstein­-Exemplare, die vor 60 Millionen Jahren Tiere wie Käfer oder Heuschrecken eingeschlossen und so für die Ewigkeit konserviert haben. Diese Einschlüsse stellt der Künstler und Fotograf Otto Potsch zur Verfügung. Eigens wegen der Faszination an diesen Inklusen habe der Niederösterreicher das Fotografieren im Microbereich erlernt. Weitere Leihgeber sind u.a. das Technische und das Naturhistorische Museum Wien. Aus diesem Bestand stammt „ein 30 kg schwerer Harztropfen, der 50 Millionen Jahre alt ist. Das burgenländische Landesmuseum zeigt in Epochen einzigartige Funde, nicht nur Bernstein, sondern auch Handelswaren, die im Burgenland bei Ausgrabungen entdeckt wurden“, erklärt Kolby. Ebenso beteiligt sind private Leihgeber.

Fußmarsch

Einer davon ist Markus Zohner. Der Schweizer Schauspieler und Theaterregisseur stellt eine Fotodokumentation zu Verfügung, die ihn beim 4000-Kilometer-Marsch auf der Bernsteinstraße zeigt. Neun Monate lang durchquerte Zohner per pedes zwölf Länder, der Startschuss fiel in Venedig, das Ziel war St. Petersburg. Seine Zielsetzung? „Schöne Texte und Bilder für die Reisedokumentation sammeln.“ Diese und alle anderen Exponate kann man bis 27. Oktober, Dienstag bis Sonntag sowie feiertags von 10 bis 18 Uhr unter die Lupe nehmen.(8 €, erm. ab 5 €)

Infos: www.schlosshalbturn.com

Keramikkunst zeigt sich noch heute in steinerner Kulisse

Bernstein aus allen Blickwinkeln
K . i . S t e - K E R A M I K I M S T E I N B R U C H 2 0 1 3 Internationale Keramikkunst in Oberpullendorf Im romantischen Steinbruch von Oberpullendorf lädt die Kulturvereinigung Oberpullendorf bereits zum 15. Mal zu "K.i.Ste - Keramik im Steinbruch", der in Österreich einmaligen Werkschau heimischer und internationaler Keramikkunst. Von 26. bis 28. April 2013 präsentieren 33 KünstlerInnen aus fünf Ländern ihre Keramiken im Steinbruch und verwandeln ihn für drei Tage in die "schönste Galerie der Welt". Live-Demonstrationen führen den Besucherinnen und Besuchern die vielseitigen Arbeitstechniken keramischer Kunst vor Augen.
Besser könnten Werke und Kulisse nicht zusammenpassen: Zum 15. Mal kümmert sich die Kulturvereinigung Oberpullendorf darum, dass heuer Arbeiten von 33 Künstlern aus Deutschland, der Schweiz, Rumänien, Ungarn und Österreich – u.a von Günter Praschak, Maria Geszler-Garzuly und Imre Schrammel– auf den Steinbruch treffen.

Heute, Sonntag, von 10 bis 17 Uhr, können Interessierte der Ausstellung „K.i.Ste – Keramik im Steinbruch“ einen Besuch abstatten und nicht nur hinschauen, sondern auch zuhören und den Entstehungsprozess von Keramikkunst mitverfolgen.

So wird der Kulturhistoriker Milan Vukovich zum Thema „Archetypen, Formgebung für Kunstgeschichte der Zukunft“ sprechen (11.30 bis 13 Uhr) und anschließend zur Diskussion laden. Der in prähistorischer Keramikkunst versierte Heinz Lackinger präsentiert seine Gefäße und demonstriert von 13 bis 16 Uhr urzeitliches Töpfern. Eric Nelson geht indes daran, eine künstlerische Keramik aufzubauen.

Infos: www.kultur-oberpullendorf.at

Kommentare