Der Kern der kleinen Delegation kommt aus New York, wo rund um den vor mehr als hundert Jahren gegründeten „Ersten Burgenländer Kranken-Unterstützungsverein New York“ die Verbundenheit mit der alten Heimat hochgehalten wird.
Das sei nicht mehr in allen Großstädten so, wohin Burgenländerinnen und Burgenländer im vorigen Jahrhundert in mehreren Wellen ausgewandert seien, bedauert Eduard Nicka: „Chicago ist ein bissl weggebrochen“.
Drei Wellen
Der 80-jährige Bad Tatzmannsdorfer ist Präsident der seit 1956 bestehenden Burgenländischen Gemeinschaft, die sich der Pflege und Förderung der Heimatverbundenheit von Burgenländern in aller Welt verschrieben hat. Eine eigene Zeitschrift informiert Auslandsburgenländer über Ereignisse im Burgenland, aktuell hat das Periodikum gut 1.000 Abonnenten.
Insgesamt sind im 20. Jahrhundert in drei Wellen rund 52.000 Burgenländer ausgewandert, weiß Historiker Gert Polster. Schon vor dem Ersten Weltkrieg, als das Burgenland noch zur ungarischen Reichshälfte gehörte, verließen 26.000 Menschen Deutsch-Westungarn. Weitere 20.000 kehrten dem armen Bundesland in der Zwischenkriegszeit den Rücken, 6.600 waren es nach dem Zweiten Weltkrieg.
„Je größer der zeitliche Abstand, umso schwächer wird die Bindung ans Burgenland“, sagt Nicka. Die in der letzten Welle Ausgewanderten seien heute schon 80 oder 90 Jahre alt. Deshalb werden die Nachfahren, die das Burgenland nur noch aus den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern kennen, zur neuen Zielgruppe der Burgenländischen Gemeinschaft.
So hat im Rahmen des sonntäglichen Picknicks in Moschendorf auch die „Miss Burgenland New York“ einen Auftritt. Heuer ist das Freida O‘Purk, deren Großvater einst Harmisch im Bezirk Oberwart verlassen hat, um sich in den Vereinigten Staaten eine neue Existenz aufzubauen.
Laut Nicka ist in Zusammenarbeit mit dem Land Burgenland auch ein Jugendcamp für 14- bis 18-jährige Nachfahren von Auslandsburgenländern geplant. Sie sollen eingeladen werden, eine Woche bis zehn Tage im Burgenland zu verbringen, um „ihre Wurzeln besser kennenzulernen“.
Marc Peischl hat das nicht nötig. Der Gastronom aus Ollersdorf war von 1999 bis 2012 in den USA, hat dort Karriere gemacht und geheiratet, ehe er das Kastell in Stegersbach übernommen und zu einer ersten kulinarischen Adresse im Südburgenland gemacht hat.
"Wie Tag und Nacht"
Vom Besuch der Auslandsburgenländer weiß der Doppelstaatsbürger nichts. Ob er noch einmal in die USA zurückkehrt? Das wisse er nicht, sagt Peischl, er habe sich dort aber sehr wohl gefühlt. In den USA sei „alles massiv unkomplizierter als hier, wie Tag und Nacht“.
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