Sie kennen das vermutlich. Vor einer Auslandsreise freut man sich auf die vielen neuen Orte und Eindrücke, die einen erwarten. Nach der überstandenen Pandemie ist die Reiselust ungebrochen hoch.
Aber auch im Land und in der Region gibt es viele Orte, die einen Besuch lohnen – oft sogar ganz in der Nähe. Man muss sie nur finden.
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Sechs dieser "B- bis C-Promis" der burgenländischen Sehenswürdigkeiten oder Ausflugsziele werden hier vorgestellt. Meist mit Bildern, die aus einem eher ungewöhnlichen Blickwinkel aufgenommen wurden.
Das war auch das Kriterium für die Auswahl der Bilder, die allesamt von Google Street View stammen.
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Von der Burgruine bis zur Straße nach Ungarn
Manche Orte, wie die Burgruine Landsee, kennt man zumindest vom Namen, andere vom Hörensagen,
- wie den idyllischen Flusslauf der Lafnitz,
- den lehrreichen Grenzerfahrungsweg in Bildein,
- die "Hölle" in der Nationalparkregion Neusiedler See
- oder die Buchkogelwarte zwischen Stotzing und Eisenstadt.
- Oder - ganz neu hinzugekommen (danke an die Leserinnen und Leser!) - die Windmühle in Podersdorf
- und die Jakobuskapelle in Deutschkreutz.
Und für manche sollte man auch einen Reisepass dabeihaben. Sicher ist sicher.
Die letzte Windmühle im Seewinkel
Kein Wunder, dass im Nordburgenland so viele Windräder stehen. Die klimatischen Gegebenheiten wurden auch früher genutzt, nämlich mit Windmühlen. Ursprünglich gab es im Seewinkel sieben davon. Heute ist nur noch die Windmühle in Podersdorf am See erhalten.
- Die einzige, heute noch vollständig erhaltene und durch ihre Restaurierung der Öffentlichkeit zugängliche Mühle befindet sich in Podersdorf am See.
- Die Windmühle ist ca. 160 Jahre alt, steht seit ungefähr 60 Jahren unter Denkmalschutz und befindet sich nach wie vor im Privatbesitz der Familie Lentsch.
Mehr Informationen finden Sie auf dieser Homepage.
Jakobuskapelle in Deutschkreutz: Einzigartig mit drei Ecken
Ein ganz besonderer Ort befindet sich in Deutschkreutz im Bezirk Oberpullendorf - die Jakobuskapelle. Laut dem Erbauer Helmut Gager handelt es sich dabei um die einzige Kapelle in ganz Europa, die in Dreiecksform gebaut ist.
- Errichtet wurde sie von Helmut Gager aus Wien. Nach seiner Rückkehr vom Jakobsweg im Jahr 2010 hat er beschlossen, in seinem Geburtsort Deutschkreutz aus Dankbarkeit eine Kapelle zu errichten.
- Und diese Kapelle ist laut Gager in Europa einzigartig, ist sie doch dreieckig gebaut, noch dazu auf Ökobauweise, nämlich mit Stroh.
- Eingeweiht wurde die Kapelle im Mai 2014.
- Das Fresko mit dem Heiligen Jakob wurde von Milan Generalic angefertigt.
- Der Altar ist ebenfalls aus einem Naturmaterial, nämlich Sandstein gefertigt. Vor der Kapelle wurde ein wunderschön geschmiedetes Herz aufgestellt, an dem Liebende ein Liebesschloss befestigen können.
Die Burgruine Landsee: Ein historisches Juwel
Die Burgruine Landsee ist eine der größten und beeindruckendsten Burgruinen Mitteleuropas. Sie liegt im Naturpark Landseer Berge im mittleren Burgenland und bietet einen herrlichen Ausblick über die Region und ist definitiv einen Besuch wert.
Heute gelangen Familien über das große erhaltene Eingangstor, über Brücken und Innenhöfe zu "Don Jon", dem Burgfried. Auf dessen Aussichtsplattform haben Kinder und Eltern einen herrlichen Rundblick über das Mittelburgenland bis in die Bucklige Welt.
- Die Geschichte der Burg reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, als sie erstmals urkundlich erwähnt wurde.
- Die Burg war Schauplatz vieler politischer und militärischer Konflikte, aber auch von spannenden Legenden, wie die der Raubritterin Gertrud von Weißpriach, die im 16. Jahrhundert Kaufleute überfiel und Falschmünzer beherbergte.
- Im 17. Jahrhundert wurde die Burg von der Familie Esterhazy prächtig ausgebaut, bevor sie im 18. Jahrhundert durch mehrere Brände und Vernachlässigung zur Ruine verfiel.
- Heute wird die Anlage vom Verschönerungsverein Landsee betreut und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Kultur- und Naturfreunde.
- Die Besucher können die mächtigen Mauern, Tore, Brücken, Höfe und Türme der Burg erkunden und den vierstöckigen Donjon besteigen, von dem aus man bis zum Neusiedler See blicken kann.
Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage der Burgruine Landsee.
Grenzerfahrungsweg Bildein - Bunker, Brücken und Wachtürme
Der Grenzerfahrungsweg Bildein ist ein Wanderweg, der die Besucherinnen und Besucher an verschiedene Grenzen führt, die historisch, kulturell oder landschaftlich bedeutsam sind.
- Man kann etwa einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg besichtigen, eine schwimmende Brücke überqueren oder einen Grenzwachturm erklimmen.
- Der Weg ist für alle Altersgruppen geeignet und bietet viele spannende Erlebnisse.
- Der Ausgangspunkt ist der Dorfplatz von Bildein, wo man auch ein Gasthaus, ein Weinarchiv, ein Geschäft und eine Toilette findet.
- Der Weg ist etwa 5 Kilometer lang und dauert ungefähr 2 Stunden.
Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage des Grenzerfahrungsweges.
Die Lafnitz: Naturnahe Idylle
Die Lafnitz ist ein linker Nebenfluss der Raab, der in Ostösterreich entspringt und kurz vor seiner Mündung die Grenze zu Ungarn bildet. Er ist 114 Kilometer lang und hat ein Einzugsgebiet von 1994 Quadratkilometern. Die Lafnitz war lange Zeit eine wichtige Grenzlinie zwischen Österreich und Ungarn, heute trennt sie die Bundesländer Steiermark und Burgenland.
- Der Fluss hat sich vor allem in seinem Mittel- und Unterlauf den Charakter eines sehr naturnahen Flusses bewahrt. Er mäandriert durch eine abwechslungsreiche Landschaft, die von Auwäldern, Feuchtwiesen, Hochstaudenfluren und Pfeifengraswiesen geprägt ist.
- Diese Biotope bieten Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten, wie die Wassernuss, den Lungen-Enzian, die Trollblume, den Eisvogel und den Schwarzstorch.
- Die Lafnitz ist seit 2002 ein RAMSAR-Gebiet, das unter dem internationalen Schutz der Ramsar-Konvention steht.
- Außerdem ist sie ein Natura 2000-Gebiet, das dem europäischen Naturschutznetzwerk angehört.
Die Lafnitz fließt durch den Bezirk Oberwart und bildet die Grenze zwischen der Steiermark und dem Burgenland. Weiter im Süden fließt die Lafnitz durch den Bezirk Jennersdorf, wo sie die Feistritz aufnimmt. Sie bildet hier eine beeindruckende Mäanderlandschaft, die noch weitgehend unberührt ist.
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Im Gemeindegebiet von Rudersdorf befinden sich große Erlenaltbestände, die zu den letzten Resten der ehemaligen Sumpfwälder zählen. Die Lafnitz ist auch ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Radfahrer und Angler, die die Schönheit und Ruhe des Flusstals genießen können.
Die Hölle mitten im Naturschutzparadies
Die Hölle am Neusiedler See ist ein sehr interessantes und schönes Gebiet, das zu einem Teil des Nationalparks Neusiedler See gehört. Es liegt am Ostufer des Sees, zwischen den Gemeinden Illmitz und Podersdorf, und umfasst eine Reihe von Salzlacken, Wiesen, Schilf und Sand.
- Die Hölle hat ihren Namen wahrscheinlich von der großen Entfernung zum Dorf oder von den hohen Temperaturen im Sommer.
- Sie ist ein wichtiger Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten, die an die salzigen Bedingungen angepasst sind.
- Man kann dort zum Beispiel Graugänse, Stelzenläufer, Flussseeschwalben, Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer, Wassernuss, Lungen-Enzian, Trollblume und Südrussische Tarantel sehen.
- Die Hölle ist auch ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Radfahrer und Angler, die die Natur und die Aussicht genießen können.
Mehr Informationen zur "Hölle" finden Sie auf dieser Homepage.
Die Aussichtsplattform am Buchkogel im Leithagebirge
Die Buchkogelwarte ist eine Aussichtsturm, der sich auf dem Buchkogel im Leithagebirge befindet. Er ist 12 Meter hoch und besteht aus einer Stahlkonstruktion, die 1993 vom Österreichischen Touristenklub errichtet wurde.
- Die Warte ist die dritte ihrer Art, nachdem die ersten beiden aus Holz gebauten Warten baufällig wurden.
- Von der oberen Plattform hat man einen weiten Ausblick über das Burgenland, Niederösterreich, Wien, den Neusiedler See und bis zu den Kleinen Karpaten in der Slowakei.
- Die Warte ist ein beliebtes Wanderziel und kann von verschiedenen Orten aus erreicht werden, wie Eisenstadt, Loretto oder Stotzing.
- Die Gehzeit beträgt je nach Ausgangspunkt zwischen 20 Minuten und 1,5 Stunden.
Mehr Informationen finden Sie auf dieser Homepage.
Alle Wege führen nach Ungarn. Alle? Viele!
Laut Wikipedia gibt es insgesamt 18 Straßen- und Wegübergänge vom Burgenland nach Ungarn. Davon sind 7 rund um die Uhr und 3 tagsüber geöffnet, während die restlichen 8 nur für bestimmte Personen oder Fahrzeuge zugänglich sind.
Und dann gibt es noch viele kleine Güterwege, über die man seit dem Fall des Eisernen Vorhangs problemlos nach Ungarn gelangt, so wie hier im Bezirk Jennersdorf bei Neumarkt an der Raab. Wichtig: Reisepass nicht vergessen, sollte man vorhaben, die "Seite zu wechseln".
Die Verteilung der Grenzübergänge nach Ungarn nach Bezirken
- Bezirk Neusiedl am See: Nickelsdorf A4, Halbturn, Andau, Pamhagen, Deutsch Jahrndorf, Tadten, Wallern, Apetlon, Illmitz
- Bezirk Eisenstadt-Umgebung: Klingenbach, St. Margarethen, Mörbisch, Siegendorf, Zagersdorf
- Bezirk Mattersburg: Schattendorf, Loipersbach, Baumgarten, Rohrbach, Sieggraben
- Bezirk Oberpullendorf: Deutschkreutz, Rattersdorf, Neckenmarkt, Nikitsch, Lutzmannsburg, Mannersdorf, Lackenbach, Ritzing, Frankenau-Unterpullendorf, Lockenhaus
- Bezirk Oberwart: Schachendorf, Rechnitz, Schandorf, Hannersdorf, Dt. Schützen-Eisenberg
- Bezirk Güssing: Bildein, Eberau, Moschendorf, Heiligenbrunn, Großmürbisch, Inzenhof, Tschanigraben
- Bezirk Jennersdorf: Heiligenkreuz, Mogersdorf, Weichselbaum, St. Martin an der Raab
Auf der Suche nach ungewöhnlichen Ansichten und unbekannten Orten
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