Die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas bringen den Tourismus in Israel zum völligen Erliegen. Noch ist die weitere Region Nahost nicht von einer Storno- oder Umbuchungswelle betroffen, aber es mehren sich die Anfragen bezüglich der Sicherheitslage in Nordafrika oder Ägypten, weiß Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler zu berichten.
„Aber wenn jemand schon einen Urlaub am Roten Meer gebucht hat, geht er davon aus, dass vor Ort alles sicher und unter Kontrolle ist“, sagt Kraus-Winkler im Gespräch mit dem KURIER.
Generell sei die Reiselust ja ungebrochen groß. Und die allermeisten Touristen hätten auch ein regelrechtes Kurzzeitgedächtnis, was Naturkatastrophen oder Terroranschläge betrifft. Ein Krieg halle freilich länger nach.
„Da muss man schon klar unterscheiden, um welche Art von Konflikt es sich handelt und wie die Kommunikation über das Ereignis läuft“, sagt die Staatssekretärin. So gebe es jetzt schon wieder viele gute Angebote für Marrakesch trotz des jüngsten, verheerenden Erdbebens in Marokko. Zeitgleich gebe es aber auch eine gewisse Verunsicherung, was Nordafrika generell betrifft – wegen der heftigen Proteste gegen Israel in vielen Ländern.
Andere Länder und Regionen boomen hingegen. Reiseveranstalter berichten von einer sehr guten Buchungslage für viele Teile der Welt. An gröbere Verschiebungen im innereuropäischen Reiseverhalten glauben Touristiker nicht. Ausbleiben werden absehbarerweise aber die Gäste aus Israel.
Hohe Dynamik
So sagt Wifo-Tourismusexpertin Anna Burton: „Bei den allermeisten Israelis wird die Stimmung total im Keller sein, sie haben jetzt wirklich andere Sorgen. Der Fokus liegt nicht auf Reisen und Urlaubslaune.“ Zu spüren sein wird das vor allem im Städtetourismus: „Es ist kein Hauptmarkt, aber einer mit hoher Dynamik. Seit 2015 haben sich die Nächtigungen von Israelis in Österreich auf eine Million verdoppelt“, sagt Burton.
Was die Problematik generell angeht, meint die Expertin: „Ein Terroranschlag wird als Einzelphänomen wahrgenommen. Niemand reist jetzt nicht mehr nach Paris, nur weil es dort 2015 einen Anschlag gegeben hat. Aber ein Krieg ist etwas anderes. Da dauert es länger, bis die Touristen wieder kommen.“
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