Auch beim Abschied ist Wolf einer der Jüngsten, wenn nicht überhaupt der Jüngste. Er hört in einem Alter auf, wo andere erst in den Startlöchern einer Politkarriere stehen.
"In der Landespolitik halte ich drei Perioden für das Maximum", begründet Wolf. Dann habe man im politischen Getriebe "alles gesehen, was es gibt, Themen und Slogans wiederholen sich".
Er möchte die bald 15 Jahre im Landtag aber "nicht missen", sagt der frühere Landesgeschäftsführer, der 2020 nach dem absoluten Wahlsieg der SPÖ gemeinsam mit seinem Parteichef Thomas Steiner in die zweite Reihe zurückgetreten ist.
Da war er schon seit drei Jahren Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde, 2017 schaffte er das Bravourstück, die einst rote Hochburg Hornstein zu drehen. 2022 konnte Wolf bei der Direktwahl sogar auf 60,8 Prozent zulegen. 2027 will er wieder kandidieren: "Das Bürgermeisteramt ist für mich eine Herzensangelegenheit".
Mit Wolf verliert die Volkspartei im Land nicht nur einen Stimmenfänger - er erreichte im Bezirk immer die meisten Vorzugsstimmen -, sondern auch einen der wenigen Charismatiker in ihren Reihen.
In der politischen Landschaft ist der Steuerberater einer der wenigen, der nicht auf die Politik angewiesen ist. Gemeinsam mit einem Partner führt Wolf in Wien eine Kanzlei mit 30 Mitarbeitern.
"Ich musste mir auch parteiintern nie ein Blatt vor den Mund nehmen", betont Wolf. Dass sich das immer weniger Politiker leisten (können), bedauert der verheiratete Vater zweier Kinder im Alter von sechs und acht Jahren.
Besonders die SPÖ habe es "auf die Spitze getrieben", ihr politisches Personal mittels Anstellung beim Land oder bei Landesgesellschaften "in Abhängigkeit zu bringen".
Apropos SPÖ: Was die Entwicklung des Industriestandorts Hornstein mit rund 1.000 Beschäftigten betrifft, hofft Wolf nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag auf ein neues Kapitel.
Bisher sei Hornstein von Seiten der roten Landesregierung ein bisschen stiefmütterlich behandelt worden. Vielleicht, weil man einem ÖVP-Landtagsmandatar keinen Erfolg gönnen wollte. Wolf: "Künftig sollte die Sache im Vordergrund stehen".
In der Landes-ÖVP soll es den einen oder die andere geben, die Wolfs Abschied nur halbherzig bedauern. Immer wieder galt der smarte Politiker als Kandidat für Höheres, etwa Landesparteichef.
Tut es ihm leid, nicht an die Spitze gekommen zu sein? „Überhaupt nicht“, antwortet er. Es sei „die richtige Bauchentscheidung“ gewesen, das Amt nicht anzustreben.
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