Aufregung über Schleifung

Streitobjekt: die alte Schule in Kittsee
In Kittsee wird über Abriss des Kindergartens und der Volksschule diskutiert.

Die Wogen in Kittsee gehen hoch. Im Zuge des Neubaus des Kindergartens sollen die Gebäude der alten Volksschule und des alten Kindergartens abgerissen werden. Die Arbeitsgruppe "Wirtschaft und Kultur" kämpft mit einer Unterschriftenliste – 500 Unterzeichner – gegen diesen Abriss. Eine Gegenliste setzt sich für den Abbruch ein, da erst dadurch der benötigte Freiluftraum für die Kindergartenkinder geschaffen werden könne.

Obwohl Robert Müllner, heute Hauptschullehrer, die alte Volksschule in Kittsee besuchte, spricht er sich für ein Abtragen der alten Schule und des ehemaligen Kindergartens aus.

Aus mehreren Gründen: Zum einen verstehe er nicht, dass vor drei Jahren im Gemeinderat der Abriss beschlossen wurde, aber seither nichts geschehen sei. Und zum anderen: Für die Kinder im neuen Kindergarten, der hinter dem alten Gebäude errichtet wurde, gebe es zu wenig Spiel- und Grünfläche.

Genug Denkmäler

"Es fehlen an die 200 Quadratmeter", sagt Müllner. Es habe damit nichts zu tun, betont der Lehrer, dass sein Kind den Kindergarten besucht. "Aber es ist nicht jedes alte Gebäude erhaltenswert", sagt er. "Wir haben Denkmäler genug in Kittsee. Nur, weil dieses Haus alt ist, heißt es noch lange nicht, dass es ein Denkmal ist."

Im Gegensatz zu Müllner spricht sich Ingeborg Milleschitz, 18 Jahre im Schloss Kittsee tätig und jetzt im Österreichischen Museum für Volkskunde, für die Erhaltung der beiden Gebäude aus: "Sie sind Teil der Geschichte der Gemeinde, sie gehören zu den letzten Objekten aus dem alten Kittsee und sind ein prägender Teil des Ortsbildes."

Verluste

Sie würden dem Hauptplatz Atmosphäre, Charakter und ein unverwechselbares Aussehen verleihen, erklärt Milleschitz. Wenn man sie beseitige, seien dies "unwiederbringliche Verluste für unsere Gemeinde". Sie sehe es auch den Kindern gegenüber verpflichtend, historische Bausubstanz zu erhalten und ihnen nicht nur moderne Bauten und uniforme Siedlungen ohne Geschichte und Charakter zu hinterlassen.

Bürgermeisterin Gabriele Nabinger von der SPÖ will es sich nicht leicht machen. Sie befindet sich ein wenig in der Zwickmühle und würde gerne beiden Recht geben. Am 13. Mai soll im Gemeinderat eine Entscheidung fallen. Aber: "In dieser Frage gibt es – quer durch alle Fraktionen– keine einhellige Meinung." Sie glaubt, "dass wir in Richtung Volksbefragung gehen."

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