Aufatmen: Die Schokobanane bekommt eine zweite Chance

Zusammenfassung
- Traditionsbetrieb Hauswirth wurde nach Insolvenz von Landgarten übernommen und damit Arbeitsplätze sowie die Schokobanane gerettet.
- Große Investitionen und Modernisierung sind geplant, um Produktion, Infrastruktur und Sortiment zu erneuern.
- Klassiker wie Schokobananen bleiben erhalten, während das Sortiment verschlankt und regionale Produkte stärker in den Fokus rücken.
Von Johanna Worel
Der Duft von Der Duft von süßer Banane und geschmolzener Schokolade liegt in der Luft. Die Maschinen surren, Mitarbeiter kontrollieren aufmerksam die Produktion und bessern kleine Ungenauigkeiten aus. Die Schokobananen-Herstellung bei der Firma Hauswirth aus Kittsee ist in vollem Gange.

Das Bananenpüree wird in Form gebracht.
Fruchtiges Bananenpüree wird in Form gebracht, auf einem Fließband durch den Schokoladenwasserfall gezogen, gefroren und anschließend in die fröhlich gelben Kartons geschlichtet. Für viele ist die berühmte Hauswirth-Schokobanane nicht nur eine beliebte Süßigkeit, sondern Tradition – eine Erinnerung an die „gute alte Zeit“.

Nach der Fahrt durch den Schokoladen-Wasserfall.
Insolvenz angemeldet
Doch im vergangenen Jahr wäre mit dieser Tradition fast Schluss gewesen: Im November 2024 meldete Hauswirth Insolvenz an. Der Betrieb stand vor dem Aus – und mit ihm die Jobs der rund 70 Mitarbeiter.
Gerettet wurde der Schokoproduzent schließlich von der Firma Landgarten, einem Familienunternehmen aus Niederösterreich, das für seine Bio-Snacks bekannt ist. Anfang März 2025 übernahmen sie den Traditionsbetrieb aus der Insolvenz. „Die Landgarten Eigentümer rund um Herbert Stava haben sehr viel Herz für Familienbetriebe und wissen, was es bedeutet, einen Betrieb aufzubauen. Also haben sie sich gesagt: Wir geben dem Ganzen eine Chance, wir übernehmen das“, erzählt die neue Leiterin von Hauswirth, Lisa-Marie Dormayer.
Mit der Übernahme wurden nicht nur die Gläubigerforderungen beglichen, sondern auch der Großteil der Arbeitsplätze gerettet – und damit ein Stück Kittseer Identität bewahrt.

Der Fabrik-Shop von Hauswirth.
Große Zustimmung
Dass der Traditionsbetrieb erhalten bleibt freut nicht nur die Belegschaft, sondern auch die Gemeinde. „Die Unterstützung, aber vor allem die Dankbarkeit der Mitarbeiter hat uns wirklich positiv überrascht. Wir wurden von allen Seiten herzlich willkommen geheißen – auch von der Bevölkerung, dem Bürgermeister und der ganzen Gemeinde“, erzählt Dormayer.
Aus Alt wird Neu
Wer heute durch die Hallen und Aufenthaltsräumlichkeiten geht, fühlt sich in eine andere Zeit zurückversetzt: Dunkles Holz, grüne Fliesen, gepolsterte Möbel – die Einrichtung erinnert an die 70er-Jahre, so, wie es sich Familie Hauswirth über Jahrzehnte hinweg aufgebaut hat. Doch auch wenn der Eindruck entsteht, die Zeit sei hier stehen geblieben, die Maschinen liefen ununterbrochen weiter. Selbst während der Insolvenz verbreitete sich der Duft von Rumkugeln, Schokobananen und Konfekt über das zwei Hektar große Gelände.

Die Rumkugeln in der Dragee-Abteilung.
Jetzt aber soll Alt auf Neu treffen – und die Gegenwart spürbar werden. „Nachdem wir endlich alle Insolvenzgeschäfte abgeschlossen haben, beginnen wir mit dem Umbau“, erzählt Dormayer. Alles, bis auf die Produktionshallen soll abgerissen und neu gebaut werden. „Die Neuübernahme, unsere neue Philosophie, soll nicht nur spürbar, sondern auch sichtbar sein.“
3,5 Mio. Euro
Daher soll in den kommenden Jahren kräftig investiert werden: Rund 3,5 Millionen Euro fließen in neue Maschinen, moderne Kühlanlagen und zeitgemäße Mitarbeiterräume. Auch die Digitalisierung wurde bereits angepackt – von einer neuen IT-Infrastruktur bis zu effizienteren Produktionsabläufen. Die neue Strategie soll das Unternehmen weniger saisonabhängig machen und für verlässlichere Einnahmen sorgen.
Neues Sortiment
Dazu passt auch die Neuausrichtung im Sortiment. „Von 360 Produkten sind wir im ersten Schritt auf etwa 130 heruntergegangen“, sagt Dormayer. Ein radikaler Schnitt, der aber notwendig sei, um Hauswirth wieder auf Kurs zu bringen. Die treuen Käufer können dennoch aufatmen: Klassiker wie Schokobananen, Rumkugeln, Osterhasen und Weihnachtsmänner bleiben – Produkte, die Kindheitserinnerungen wecken und zugleich das Fundament für den Neuanfang bilden.
Hauswirth ist damit nicht nur ein Stück süßer Nostalgie, sondern auch Teil der Identität von Kittsee. Und vielleicht, so die neue Leiterin, werde man künftig noch stärker auf regionale Rohstoffe setzen – etwa mit neuen Produkten rund um die Kittseer Marille.
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