Armut hat ein kaltes Gesicht

Armut hat ein kaltes Gesicht
Mehr als 10.500 Burgenländern fehlt das Geld zum Heizen.

Es ist Mitte November, der erste Schnee ist bereits gefallen, der Kachelofen wird eingeheizt, man macht es sich im warmen Zuhause gemütlich.“ Dieses ganz normale Bild, das Caritas-Direktorin Edith Pinter aufzeichnet, ist für 10.500 Burgenländer ein Wunschgedanke. Sie werden die kalte Jahreszeit in Winterjacken in einem kalten Wohnzimmer verbringen, müssen sich zwischen Heizen oder Essen entscheiden.

Die Hilfsorganisation tritt mit ihrer diesjährigen Inlandssammlung unter dem Motto „Caritas & Du schenken Wärme“ für notleidende Menschen in Österreich auf, im Burgenland sei die Armut weiblich, führt Pinter aus. Speziell Alleinerziehende, Pensionistinnen, Familien mit mehr als drei Kindern, Arbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund seien betroffen.

„Die Armut im Burgenland ist weiblich. Oft sind Alleinerzieherinnen betroffen.“ Edith Pinter, Caritas-Direktorin

Judith Bammer, Leiterin des Caritas Regionalzentrums in Oberwart, gibt der Armut anhand einer Klientin einen Namen: „Eva kommt aus schwierigen familiären Verhältnissen, ihre Eltern sind alkoholabhängig. In einer Beziehung suchte die heute 19-Jährige Wärme, sie wurde früh schwanger. Ihre kleine Tochter Lena ist nun vier Monate alt“. Auf der Suche nach Babykleidung lernte Bammer die Südburgenländerin im Carla-Shop in Oberwart kennen. „Wir haben Telefonnummern ausgetauscht“, schildert die Caritas-Sozialberaterin weiter. „Eines nachts hat mich Eva angerufen, ihr Freund hatte sie wieder geschlagen, sie wusste nicht mehr weiter“.

Armut hat ein kaltes Gesicht

Nicht nur Wärme von Innen spendet eine Tee-Kreation von Sonnentor, der Reinerlös aus dem Verkauf kommt Burgenländern in Not zugute. Ebenso die mehr als 100.000 Euro an Spenden, die die Inlandssammlung im Vorjahr ergab, Edith Pinter: „Zum Glück geht dieser Trend nicht zurück“.

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