Architekturpreis 2025: So geht nachhaltiges und innovatives Bauen

Eine moderne Kirche mit einem hohen Turm und einem Kreuz darauf ist von Bäumen umgeben.
Zwei Hauptpreise und zwei Anerkennungen würdigen zeitgenössische Architektur, die Nachhaltigkeit und regionale Identität verbindet.

Der Architekturpreis des Landes Burgenland 2025 wurde am Montagabend im Lisztzentrum Raiding verliehen. Seit 2002 zeichnet das Land im zweijährigen Rhythmus herausragende Beispiele zeitgenössischer Architektur aus. In diesem Jahr wurden zwei gleichwertige Preise und zwei Anerkennungen vergeben. Insgesamt waren 20 Projekte eingereicht worden.

Den Architekturpreis 2025 erhielten der Zürcher Architekt Gilbert Berthold gemeinsam mit den Bauherren Marina Rosa und Jacobus van Hoorne für das Projekt „Einfamilienhaus mit Schilfdach“ in Weiden am See, sowie die freistil Architektur GmbH (Wien) mit der Katholischen Pfarrgemeinde Bad Sauerbrunn für die Sanierung und Neugestaltung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

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Einfamilienhaus mit Schilfdach, Weiden am See, umgesetzt von Architekt Gilbert Berthold, Architekt MArch / SIA.

Die Jury lobte das Einfamilienhaus für seine konsequent nachhaltige Bauweise mit regional verfügbaren Materialien wie Holz, Stroh und Schilf. Diese Kombination verkörpere sowohl ästhetische Eigenständigkeit als auch handwerkliche Qualität. Die Sanierung der Pfarrkirche überzeugte durch ihren respektvollen Umgang mit dem Bestand: Statt Neuinterpretation oder Überformung habe das Projekt auf Verstehen und Erhalten gesetzt.

Eine Kirche mit einem hohen Turm und einem Kreuz vor dem Eingang ist zu sehen.

Die Jury zur Pfarrkirche: „Diese sorgfältige und umsichtige Herangehensweise ist heute im Umgang mit dem Bestand gefordert. (...) Nicht überbauen oder neu interpretieren, sondern verstehen und erhalten.“
 

Mit Anerkennungspreisen wurden ausgezeichnet:

  • der Stadtgarten Oberwart (Landschaftsarchitekt Heinz Gerbl, Bauherrin: Stadtgemeinde Oberwart), der laut Jury eine „grüne Verdichtung“ schaffe und die Wirkung der Bestandsbäume mit Staudenfeldern verbinde, sowie
  • das „haus sz“ in Wulkaprodersdorf (Architekt Thomas Kügerl, Bauherren Birgit Szuppin und Thomas Kügerl), das eine moderne Interpretation des traditionellen Streckhofs darstelle.
Ein Platz mit Bäumen wird durch einen Bauzaun und Holzkonstruktionen geschützt.
Stadtgarten Oberwart

So hat sich der Stadtgarten Oberwart verändert

Die Jury: „Nun ist auch die Atmosphäre zurück. Die räumliche Wirkung der Bestandsbäume verbindet sich ganz wunderbar mit den Staudenfeldern. Grüne Verdichtung, die sofort ihre Wirkung entfaltet.“
 

Die Auszeichnungen wurden von Claudia Priber, Geschäftsführerin der KBB Kultur-Betriebe Burgenland, überreicht. Musikalisch begleitet wurde der Abend von Anna Koch, moderiert von Elisabeth Gamauf-Leitner.

Die Jury – bestehend aus Bernado Bader, Hans Gangoly, Anna Wickenhauser, Kristina Macherhammer und Susanne Schmall – beurteilte die Projekte nach Kriterien wie architektonischer Qualität, Bezug zum örtlichen Kontext, Ortsentwicklung und Innovationsgrad.

Drei Personen stehen vor einer Holzwand und halten Urkunde, Buch und Blumenstrauß.

Architekt und Bauherr Thomas Kügerl schuf mit Birgit Szuppin das Wohnhaus haus sz, für das die Jury den Preis ausstellte.

Besonderes Augenmerk lag auf Themen, die das Burgenland prägen: der Umgang mit Zersiedelung, die Einbettung neuer Bauten in das Ortsgefüge sowie die Anpassung an Klima und Landschaft. Seit Einführung des Preises wurden über 340 Projekte eingereicht und mittlerweile 40 Hauptpreise und 36 Auszeichnungen vergeben.

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