An weitere Windparks ist nicht gedacht

Windräder im Seewinkel.
NGOs sind voll des Lobes über Burgenlands Energiepolitik.

Die dritte Ausbaustufe steht vor der Tür. Ende 2014 wird das Land über 398 Windkrafträder verfügen. Es ist nicht vorgesehen – wie es derzeit aussieht –, neue Flächen zu erschließen. "Es könnte noch eine Optimierung erfolgen (stärkere Windräder, vielleicht auch mehr an gleicher Stelle, Anm.), aber an weitere Windparks ist nicht gedacht", sagt Landeshauptmann Niessl. Vielleicht in Grenznähe, aber da müsste man mit den Nachbarn sprechen, erklärte Niessl.

Weitere 400 Windräder werde es in Zukunft nicht geben, so Karl Schellmann, Klimasprecher des WWF-Österreich. Und sowohl Michael Dvorak von BirdLife als auch Gregori Stanzer von Österreichischen Institut für Raumplanung meinen unisono: "Wir haben nicht mehr viel Potenzial."

Dennoch, WWF und BirdLife sind voll des Lobes: "Das Burgenland verzeichnete in den vergangenen 15 Jahren eine beispiellos Entwicklung in Bezug auf Nutzung erneuerbare Energien", sagt Schellmann. Es habe sich vom reinen Energieimporteur zur rechnerisch stromautarken Vorzeigeregion entwickelt, obwohl die Region ein ökologisch höchst sensibles als touristisch bedeutsames Gebiet sei. "So manche Bundesländer könnten sich am Burgenland ein Beispiel nehmen." Entscheidend dafür sei ein Bekenntnis der politischen Entscheidungsträger zur erneuerbaren Energie und zum Naturschutz, ein regionales Rahmenkonzept, die Einbeziehung der Vertreter der Raumordnung sowie die positive Haltung zur Windenergie der Bevölkerung.

Alles im Rahmen

"Durch die Einbeziehung langjähriger vogelkundlicher Untersuchungen in den Planungsprozess konnten bis 2013 die wichtigsten Brut- und Nahrungsgebiete sensibler und EU-weit geschützter Vogelarten frei von Windkraftanlagen gehalten werden", sagt Michael Dvorak. Eine Beeinträchtigung der Vogelwelt habe zwar im Burgenland stattgefunden, "aber es ist im Rahmen geblieben". Dennoch sei aus Sicht des Vogelschutzes eine Gesamtevaluierung und Verbesserung im Zuge der anstehenden Erneuerungen des Windparks der ersten Phase "dringend" erforderlich.

Mit etwas mehr als 1,2 Milliarden Euro sei es gelungen, knapp eine Million Tonnen CO2 einzusparen. "Das entspricht fast 100 Millionen Litern Erdöl", skizzierte Niessl die Vorreiterrolle des Burgenlandes. Er hatte sich bereits in den 90er Jahren mit seinem Parteikollegen und Ex-Bürgermeister Rudolf Suchy für die Windenergie stark gemacht.

2013 wurde in Österreich mehr Windkraftleistung gebaut als je zuvor: 113 Windräder mit einer Gesamtleistung von 308,6 Megawatt wurden errichtet. Für diesen Ausbau waren mehr als 500 Millionen Euro an Investitionen nötig. 52 Prozent der neuen Anlagen wurden im Burgenland aufgestellt. Ende 2013 brachten es die 337 burgenländischen Windräder auf eine Gesamtleistung von 770 Megawatt. Auch für das Jahr 2014 prognostiziert die IG Windkraft einen neuerlichen Ausbaurekord in Österreich: Rund 170 Windräder mit einer Leistung von 483 Megawatt sollen errichtet werden.

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