Altes Produkt mit neuem Namen
Seit 1993 gibt bzw. gab es einen Vertrag zwischen der LGV-Frischgemüse Wien und der Sonnengemüse GesmbH im burgenländischen Seewinkel. Jährlich wurden mehr als 15.000 Tonnen Gemüse gemeinsam mit der Partnererzeugerorganisation in ganz Österreich und im benachbarten Ausland vermarktet. Jetzt ist damit Schluss. Die LGV hat den 21 Jahre alten Vertrag nicht mehr verlängert.
„Die Rahmenbedingungen haben sich geändert und Freilandgemüse passte ganz einfach nicht mehr zu unserer Philosophie“, sagt der Geschäftsführer der LGV, Gerald König. Diese hätten sich soweit geändert, dass die Wiener zu mindestens auf 90 Prozent Unter-Glas-Produkte setzen und „außerdem schmeckt dieses Gemüse besser“, glaubt König.
Wertschöpfung
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Auch Josef Peck, Geschäftsführer der Sonnengemüse GesmbH., sieht die Beendigung der Kooperation darin, dass im Burgenland die Gemüsebauern von den 90 Mitgliedern 80 ihre Paprikas, Rettiche oder Tomaten im Freiland auspflanzen und „das passt den Wienern nicht in ihr Konzept“.
Vor Jahren haben sich die Ansprüche der LGV-Frischgemüse ebenfalls geändert, so Peck. „Die Wiener wollten eher schöne Tomaten, und wir wiederum jene mit einem besonderen, natürlichen Geschmack“, sagt der Geschäftsführer. Und somit war eine weitere Diskrepanz entstanden.
Für Großhandel
Peck und die Genossenschaftsmitglieder sind aber nicht unbedingt traurig über die Situation. Sie machen nun aus der Not eine Tugend. Das Gemüse aus dem Seewinkel wird ab nun Seewinkler Sonnengemüse heißen und ab 2. Jänner 2013 in ganz Österreich und im Ausland am Markt sein. Mit den verantwortlichen Großhändlern habe man bereits gesprochen. Sie werden laut Peck das Gemüse weiterhin aus dem Burgenland übernehmen.
Auch in Zukunft will man von der Freilandstrategie nicht abgehen. Ganz im Gegenteil. „Wir wollen solche Sorten anbauen, die schmecken und nicht jene, die am meisten tragen. Und dafür ist die Sonne der beste Energiespender“, sagt Martin Pfeffer, Obmann der Obst- und Gemüsegenossenschaft des Bezirks Neusiedl am See.
Umstellung
Die Zeiten für große, dunkelgrüne, dickhäutige Paprika werden vorbei sein. „Wir werden kleine, dünnhäutige auspflanzen. Wir glauben, dass sie auch den Konsumenten besser schmecken“, sagt Pfeffer.
Derzeit bewirtschaften die 90 Mitglieder der Genossenschaft 470 Hektar. An eine Ausweitung der Anbauflächen werde derzeit nicht gedacht: „Wir wollen ein kontrolliertes Wachstum.“ Fügt aber hinzu, falls die Nachfrage „enorm“ steige, wolle er nichts ausschließen.
„Das Burgenland soll Genussland Nr. 1 in Österreich werden“, meint Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde vor einem Jahr die Regionalitätsoffensive „Herkunft hat Zukunft“ gestartet. Die ersten Erfolge würden sich bereits einstellen. Erfreulich sei, dass die Nachfrage nach burgenländischen Lebensmitteln mit „Stammbaum“ steige und zahlreiche burgenländische Landwirte und gewerbliche Erzeuger regionaltypischer Produkte sich für Qualität statt Quantität entschieden haben, so der Landesrat: „Jetzt gilt es, die bereits vorhandenen Angebote mit den Konsumenten zu vernetzen.
Dem Verein Genuss Logistik Burgenland ist es nun gelungen, in Zusammenarbeit mit dem Land , der Landwirtschaftskammer sowie der Wirtschaftskammer Burgenland und Freizeitwirtschaft für Mitglieder diese logistische Vernetzungsmöglichkeit zu schaffen und hat die Post AG als Vertriebspartner gewinnen können.
Verbindung
„Die Genuss Logistik Burgenland soll die Verbindung zwischen Produzent und Konsument weiter ausbauen und ich bin überzeugt davon, dass ihr das auch in ausgezeichneter Weise gelingen wird“, erklärt LWK-Präsident Franz Stefan Hautzinger.
Die Mitglieder des Vereines können eine preiswerte, schnelle und einfache Vertriebsschiene nutzen, mit der sie den österreichischen Markt rasch von Haus zu Haus beliefern können. Die Pakete werden direkt vom Produktionsstandort abgeholt und am darauffolgenden Tag in ganz Österreich ausgeliefert.
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