Als "Anderl" noch ein Ritter war

Als "Anderl" noch ein Ritter war
1462 erhielt Ritter Andreas Baumkircher das Recht zur Stadtgründung, was er auch tat. Eine Schau zeigt sein bewegtes Leben.

Wir werden wohl auf den letzten Drücker fertig", erklärt Werner Glösl im KURIER-Gespräch. Er koordiniert die Sonderausstellung "Ritter Baumkircher – Leben und Sterben im 15. Jahrhundert". Diese wird am  Sonntag (14 Uhr) offiziell eröffnet und ist dem berühmtesten Sohn der Stadt Schlaining gewidmet. Die künstlerische Leitung hat Andreas Lehner inne, die Phalanx der 17 Wissenschaftler führt Univ.-Prof. Dr. Rudolf Kropf an. "Wir hatten mehr als ein Jahr Vorbereitungszeit. Es ist spannend zu sehen, wie eine Ausstellung entsteht", sagt Glösl. "Man muss einen roten Faden finden, auch neue Erkenntnisse wurden bekannt."  Ein großer Aufwand wurde betrieben, schließlich steht Stadtgründer Andreas Baumkircher erstmals im Fokus einer Schau. Ein eigener Kurzfilm wurde gedreht. Mehr als 250 Exponate sind  in den Prunkräumen der Burg präsent. Kunsthistorisches und Heeresgeschichtliches Museum, aber auch das Landesmuseum Burgenland  und zahlreiche Private stellen diese zur Verfügung.

"Wir gehen sehr sensibel damit um. Highlights sind sicher die Armbrust von Baumkircher und der Freibrief, den er 1462 von  Kaiser Friedrich III. erhalten hat", erläutert der Koordinator. Dieser, erstmals öffentlich gezeigt, würde die Grundlage der Stadtgemeinde bilden, die 550 Jahre werden dementsprechend gefeiert.

Als Draufgänger wird Baumkircher, in Stadtschlaining liebevoll "Anderl" genannt, beschrieben. Zwei Meter groß soll er gewesen sein. 1420 im slowenischen Vipava geboren, kam er 1438 an den Hof nach Wien. "Man könnte ihn als Karrieremenschen bezeichnen, schließlich schaffte er den Aufstieg vom Söldner zum Adeligen", erläutert Glösl. 1445 ging schließlich die Burg Schlaining in seinen Besitz über. Zunächst ein Günstling von Kaiser Friedrich III., machte ihn nicht zuletzt die "Baumkircher-Fehde" zum Feind des Herrschers. 1471 holte ihn der Kaiser zur Aussprache nach Graz. "Baumkircher wurde aber zum Tode verurteilt und mit dem Schwert enthauptet", erzählt Glösl vom tragischen Schicksal des Ritters.

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