Ärztekammer will keine Spitalsärzte im niedergelassenen Bereich

Ärztekammer will keine Spitalsärzte im niedergelassenen Bereich
Ärztekammer reagiert auf burgenländische Pläne, wonach Spitalsärzte die entstehenden Lücken in der Versorgung schließen sollen.

Als Arzt in einem Spital zu arbeiten ist nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie eine herausfordernde Aufgabe. Auf einer ganz anderen Front stellt sich jetzt die österreichische Ärztekammer (ÖÄK) vor ihre in den Krankenhäusern tätigen Kollegen.

Denn der burgenländische Plan, Spitalsärzte als Hausärzte einzusetzen, sorgt für Aufregung. Man wolle nicht hinnehmen, dass Spitalsärzte im niedergelassenen Bereich eingesetzt werden, so die Ärztekammer.

„Entwicklung stoppen“

„Es ist nicht Aufgabe der Spitalsärzte, Versorgungsdefizite im niedergelassenen Bereich auszubaden“, meinte ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer, der auch Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte ist, am Donnerstag. Zuletzt war bekannt geworden, dass im Burgenland aufgrund von unbesetzten Kassenstellen in der Allgemeinmedizin Spitalsärzte eingesetzt werden sollen. Das Land und die burgenländischen Krankenanstalten (Krages) führen mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Gespräche über eine dislozierte Ambulanz des Spitals Oberpullendorf. Dem Pilotprojekt könnte eine weitere Ambulanz in Gattendorf folgen.

Auch in Niederösterreich helfen bereits Spitalsärzte in Ordinationen aus. Gemeinden, die über zwölf Monate keinen Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag mehr haben, sollen einerseits mit Geld und andererseits mit einem Mediziner aus den Landeskliniken unterstützt werden.

An den Grenzen der Belastbarkeit

„Diese Entwicklung gehört gestoppt“, fordert Mayer. Denn bereits jetzt würden die Spitalsärzte am Limit arbeiten – unabhängig von der Corona-Pandemie: „Die enge Personalplanung ist grundsätzlich ein Thema, das den Spitälern zusetzt.“ Sie sei ein Bremsklotz, auch für die Ausbildung: „Ärzte in Ausbildung werden als volle Arbeitskraft geplant, obwohl sie ja noch lernen sollen, das ist fatal.“ Die Spitalsärzte seien an der Grenze der Belastbarkeit und müssten entlastet und nicht weiter belastet werden.

Mayer verwies auf das Regierungsprogramm, wo finanzielle Absicherung der Gesundheitsversorgung, bedarfsorientierte Ausbildung sowie niederschwelliger Zugang zur medizinischen Versorgung verankert sind. „Die Patienten bestmöglich versorgen heißt, Ressourcen sinnvoll einzusetzen, also die Spitäler vor jenen Fällen zu entlasten, die auch im niedergelassenen Bereich behandelt werden könnten“, so Mayer.

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