Ärzte: Im Burgenland willkommen

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Es gibt zu wenige Ärzte im Land. Das System bricht allerdings noch nicht zusammen.

Burgenlands Ärztekammerpräsident Michael Lang ist ein höflicher Mensch und entsprechend zurückhaltend. Und daher sagt er auch: „Es gibt bei uns keinen Ärztemangel.“

Noch nicht. Doch die Zeiten würden sich ändern, bemerkt der Präsident vorsichtig. Davon müsse man „aber leider“ ausgehen.

Michael Lang gibt etwa zu bedenken, dass sich noch vor zehn Jahren im Burgenland acht bis zehn Bewerber, also ausgebildete Mediziner, für ausgeschriebene Stellen bewarben. „Heute sind es maximal drei bis vier“, sagt Lang. In der jüngsten Vergangenheit seien Fälle aufgetreten, dass Stellen zwei Mal ausgeschrieben wurden, weil sich niemand gemeldet hätte, „und es hat dennoch keine Bewerbung gegeben“.

Probleme gebe es auch in den Spitälern. Turnusärzte seien Mangelware, Spitalsärzte gäbe es zu wenige, sagte Lang.

„Kein Wunder“, sagt eine junge Medizinerin, die erst kürzlich den Turnus hinter sich hat und mittlerweile in einer Praxis ordiniert. 60 Stunden pro Wochen waren für sie eine ungewollte Selbstverständlichkeit. Wobei sie nicht verhehlen möchte, dass es Kollegen gab, die auf Überstunden und Wochenenddienste „geil“ waren. „Es sind die, die Häuser bauen, ganz große.“

Der bekannte Herzspezialist, Professor Ernst Wolner, im Auftrag der Krages unterwegs, erläutert das Problem von der praktischen Seite: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in entlegenen Gegenden praktische Ärzte niederlassen“, sagte er. „Nur dann“, so der Fachmann, „wenn den Hausärzten auch Hausapotheken zugesprochen werden“. Er ist dennoch überzeugt, dass die medizinische Versorgung im Burgenland „absolut“ funktioniere.

Dass das Gesundheitssystem im Großen und Ganzen gut aufgestellt ist, zeigt eine vom Gesundheitsminister beauftragte Ärztebedarfsstudie: Demnach gebe es nicht zu wenige Ärzte, sondern österreichweit zu wenige Ärzte im ländlichen Raum. „Das ist die eigentliche Problematik für die Zukunft und daher ist es zum einem wichtig, dass mehr junge Burgenländerinnen und Burgenländer zum Medizinstudium zugelassen werden und zum anderen brauchen wir eine Vermehrung der Ausbildungsplätze,“ sagt Burgenlands Gesundheitslandesrat Peter Rezar.

Kurs soll Burgenländer auf Aufnahmsprüfung vorbereiten

Einen Vorbereitungskurs für die Medizinaufnahmeprüfung (EMS) bieten das Gesundheitsreferat der Burgenländischen Landesregierung und der Gesundheitsfonds an. Der kostenlose Kurs soll die Chance burgenländischer Maturanten auf einen positiven Eignungstest – und damit auf die Zulassung zum Medizinstudium – erhöhen. 1170 Studienplätzen an österreichischen öffentlichen Medizinuniversitäten stehen mehr als zehn Mal so viele Bewerber gegenüber. Der Kurs solle es den Teilnehmern erleichtern, ihr Wissen unter Zeitdruck und bei spezifischen Fragestellungen kompetent anzuwenden, sagt Landesschulrats-Präsident Gerhard Resch. Projektleiterin Helga Fabsits erklärte, dass im Vorbereitungskurs viele Testformate mit den Teilnehmern geübt werden. Denn: „Jeder Eignungstest ist trainierbar, wenn man seine Strukturen kennt.“ Die Kurse finden am 4. und 5. Februar 2013 jeweils in Eisenstadt und Oberpullendorf statt.

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