Ärzte: "Arbeit ist nicht mehr lukrativ"

Ärzte: "Arbeit ist nicht mehr lukrativ"
Der Direktor der burgenländischen Ärztekammer, Thomas Bauer, sieht medizinische Versorgung langfristig gefährdet.

Zu sagen: Schön langsam kann es im Burgenland rund um die medizinische Versorgung eng werden, ist (noch) übertrieben. "Aber mittel- und langfristig gesehen kann man doch bemerken, dass die Versorgung mit Allgemeinmedizinern hierzulande gefährdet ist", erklärt der Amtsdirektor der burgenländischen Ärztekammer, Thomas Bauer.

Vor allem in kleineren und abgelegenen Gemeinden könne es in fünf bis zehn Jahren durchaus so sein, dass dort die Ärzte fehlen, fürchtet Bauer.
Derzeit sind von landesweit 95 Stellen vier unbesetzt, und sie liegen allesamt im Südburgenland. Stegersbach-Umgebung, Oberschützen, Pinkafeld und Riedlingsdorf-Wiesfleck. Podersdorf und Halbturn im Landesnorden sind zwar formal von Gemeindeärzten versorgt, aber nicht nach dem Gemeindesanitätsgesetz aus dem Jahre 1971.

Geld

Ärzte: "Arbeit ist nicht mehr lukrativ"

Die Arbeit für einen Arzt am Land sei "ganz einfach nicht mehr lukrativ", befindet Bauer. Er rechnet vor: Der Gemeindearzt oder die Gemeindeärztin erhält monatlich 375 Euro, es bleiben netto 100 bis 150 Euro. Wobei der Gemeindearzt in allen Fällen auch praktischer Arzt ist. Der Vorteil für den Gemeindearzt ist, dass die Pension mit 65 Jahren mit rund 2000 Euro nicht so knapp bemessen ist, so Bauer: "Doch in Zeiten wie diesen rechnen die Leute in dieser Kategorie nicht."

Derzeit gelten die Gemeindeärzte als Beamte. Die Gemeinde zahlt den Aktivbezug, das Land und die Gemeinde zu je 50 Prozent die Pension. Doch jetzt wird dieses System zwischen der Ärztekammer, dem Land und den Gemeinden neu diskutiert.

Geht es nach dem Land, dann soll der Gemeindearzt in Zukunft auf Honorarbasis bezahlt werden. Das hieße, dass jede Tätigkeit des Mediziners von der Schüleruntersuchung bis zur Totenbeschau extra honoriert werden müsste.

Ein Beispiel aus den laufenden Verhandlungen: Die Honorarnote sollte sich etwa bei einer Totenbeschau bei 45 Euro bewegen - so lautet zumindest der Vorschlag von Seiten des Landes. Weit entfernt davon liegen jedoch die Vorstellungen der Ärztekammer. Die Standesvertretung der Mediziner möchte mehr als das Doppelte und spricht von 100 Euro.

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