Ärger im Paradeiser-Paradies: Widerstand gegen Mega-Glashaus

Riesiges Glashaus in Wallern. Ähnliches Projekt in Frauenkirchen Projekt geplant
Viel Kritik an 15 Hektar großem Glashaus. Initiative will eine Volksabstimmung.

Ein 15 Hektar großes Glashaus für ganzjährige Paradeiser-Produktion in Frauenkirchen ruft eine Bürgerinitiative auf den Plan, die den "großen Unmut von der Bevölkerung" zum Ausdruck bringen möchte. Gegründet von Winzer Josef Umathum will die Initiative "Freie Sicht auf Frauenkirchen" das "Monsterprojekt" zwar nicht verhindern, doch es soll an einem anderen Standort realisiert werden.

Ärger im Paradeiser-Paradies: Widerstand gegen Mega-Glashaus
Josef Umathum (Mi), Initiative "Freie Sicht auf Frauenkirchen", Dr. Reinhard Bruck, Jenniger Brunner Icomos

Der Gemeinderatsbeschluss für die Umwidmung des Areals wurde bereits im Oktober gefasst, eine Bürger-Informationsveranstaltung gab es bis dato aber nicht, kritisiert der Sprecher der Initiative Reinhard Bruck. Er fordert eine "faire, offene Diskussion mit der Bevölkerung". Alles geschehe hinter verschlossenen Türen, die Expertengutachten wurden zwar gezeigt, eine detaillierte Auseinandersetzung sei aber nicht möglich gewesen.

Jetzt will die Initiative eine Rückwirkung der Umwidmung erreichen. Bis vor Weihnachten müssten 25 Prozent der Frauenkirchener für eine Volksabstimmung unterschreiben. Die ersten 250 Unterschriften wurden am Dienstag im Gemeindeamt abgegeben.

27 Fußballfelder

So groß wie 27 Fußballfelder soll das Gewächshaus der Firma Perlinger am Heideboden werden. Umathum und Bruck kritisieren die negative Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, die das Projekt mit sich bringen würde. Die Initiative hat Icomos, den Internationalen Rat für Denkmalpflege, mit ins Boot geholt. Icomos-Vertreterin Jennifer Brunner gab bei einer Pressekonferenz in Frauenkirchen zu bedenken, dass der Bau eine "Bedrohung für das Weltkulturerbe" wäre, ein wichtiger Kulturraum würde verloren gehen.

Weiters bemängelt die Gruppe rund um Umathum den Bau "mitten im Wasserschongebiet". Die 100.000 Euro an Kommunalsteuer sei bei Weitem nicht so hoch wie vom Betreiber versprochen und die Arbeitsplätze weder krisenfest noch innovativ, so der Winzer.

Zu diesen Vorwürfen möchte sich der betroffene Unternehmer aus Wallern nicht äußern. Nur so viel: "Wir arbeiten mit einem geschlossenen Wassersystem, es kann kein Wasser in den Boden gehen", sagt Werner Perlinger. In etwa gleich groß ist die Produktionsfläche, die Perlinger im Dezember in Wallern eröffnen wird. 300 Arbeitsplätze wurden dort geschaffen, in Frauenkirchen sollen es 80 sein.

Gemeindekasse

SPÖ-Bürgermeister Josef Ziniel ist trotz Widerstandes davon überzeugt, dass es sich bei dem Gewächshaus um ein "gutes, wirtschaftliches Projekt" handelt, dessen Umsetzung nach "positiven Gutachten der Landesregierung" nicht mehr viel im Wege steht. Die beantragte Umwidmung wird gerade im Raumplanungsbeirat des Landes geprüft. Wann und wo d ie Frauenkirchener Gemüsefabrik ihre sieben Meter hohen Mauern aufziehen wird, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden.

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