Abschied: Fraunschiel und ihr Herzstück

Abschied: Fraunschiel und ihr Herzstück
Nach fünf Jahren verlässt die Eisenstädterin das Rathaus. In die Kommunalpolitik will die 56-Jährige nicht mehr zurückkehren.

Als Eisenstadts (Noch-) Bürgermeisterin Andrea Fraunschiel im ersten Jahr ihres Amtes zu Sylvester Passanten auf der Fuzo Glücksbringer überreichte, sagte ein Eisenstädter zu ihr: "Danke, aber ich gehöre nicht zu ihnen!" Er meinte damit, dass er kein ÖVP-ler sei. "Macht nichts. Sie sind Eisenstädter und daher gehören sie selbstverständlich zu mir."

Die scheidende Bürgermeisterin habe ihre Aufgabe "nicht nur als politisches Amt" gesehen, ihr Engagement stellte sie "für das Gemeinwohl in den Mittelpunkt". Und vielleicht war gerade das ihr Fehler, wie böse Zungen behaupten: Die Partei wäre nicht hinter ihr gestanden. FP-Stadtparteiobmann Géza Molnár formuliert es so: "Gewichtige Herrschaften in der ÖVP haben ab einem sehr frühen Zeitpunkt mit teils brutalsten Mitteln an ihrer Demontage gearbeitet." Fraunschiel: "Ich habe absolut nicht das Gefühl, dass die Partei nicht hinter mir steht. Ich bin aus rein privaten Gründen ausgeschieden".

Gestern zog Andrea Fraunschiel - die in Zukunft als Landesleiterin der burgenländischen Frauenbewegung tätig sein wird - Bilanz über ihre fünf Jahre an der Spitze der Landeshauptstadt. Die gebürtige Eisenstädterin hatte im Jänner 2007 ihr Amt angetreten und übernahm damals als erste Frau die Geschäfte der burgenländischen Landeshauptstadt.

Ein "Herzstück" ihrer Amtszeit sei die Entwicklung des Generationenviertels gewesen, in das die Stadt gemeinsam mit ihren Partnern rund 12,4 Millionen Euro investiert habe. Das Kindergarten- und Schulbauprogramm habe sich insgesamt mit acht Millionen Euro zu Buche geschlagen. In der Verwaltung sei Service für die Bürger ein wichtiges Anliegen gewesen.
Im Verkehrsbereich soll mit dem Projekt "Eisenstadt e-mobilisiert" ein umweltfreundliches Mobilitätssystem entwickelt und umgesetzt werden. Natürlich gebe es viele Wünsche, man müsse aber Prioritäten setzen: "Es kann gefragt werden: Warum wurden nicht mehr Straßen saniert? Dann muss ich die Gegenfrage stellen: Was ist wichtiger? Kindergärten, Schulen oder viele Straßen?"

Dem Bürgermeisteramt "weine ich keine Träne nach. Aber es wäre falsch zu sagen, dass nicht ein bisschen Wehmut mitschwingt". Von der Kommunalpolitik hat sie vorläufig genug, um nicht zusagen: "Eine Rückkehr schließe ich aus!"

Kommentare