Bahnhof: 120 Kilo-Glastüre stürzte auf 4-Jährige

Diese Tür brach 2015 aus den Angeln.
Das schwer verletzte Mädchen wurde ins Spital geflogen, ist laut Mutter aber außer Lebensgefahr.

"Wir haben knapp den Zug verpasst", erzählt die Mutter der 4-jährigen Viktoria. Also haben sich die beiden Montagfrüh in den Warteraum am Bahnhof in Strasshof, Bezirk Gänserndorf, gesetzt. Wegen des störenden Luftzuges wollte das Mädchen kurz darauf die Türe schließen. "Sie hat kurz an der Schnalle gezogen", erinnert sich die 34-jährige Mutter. Plötzlich brach die rund 120 Kilo schwere Glastüre aus den Scharnieren und stürzte auf Viktoria.

Die Mutter reagierte sofort und konnte die Tochter, gemeinsam mit Passanten, befreien. Ein Rettungswagen traf kurz darauf ein. Da das Kind offensichtlich schwere Kopfverletzungen erlitten hatte, wurde auch ein Notarztwagen angefordert. Nach der Erstversorgung wurde Viktoria mit Verdacht auf Schädelbasisbruch vom Notarzthubschrauber Christophorus 9 ins Wiener SMZ Ost geflogen.

Die 34-jährige Mutter kann den Unfall, einige Stunden später, noch kaum glauben. "Wir fahren jeden Tag mit dem Zug nach Wien." Die Türe sei schon offen gestanden, als die beiden in den Warteraum gekommen sind. Ein Hinweis, dass diese defekt wäre, sei jedoch nirgends zu sehen gewesen.

Nach der ersten Untersuchung stand jedoch glücklicherweise fest: Das Mädchen ist außer Lebensgefahr. In den nächsten Tagen wird die 4-Jährige noch auf der Kinderintensivstation medizinisch betreut.

Überprüfung

Bei den ÖBB bedauert man den tragischen Unfall. Techniker wurden bereits mit der Untersuchung der Ursache beauftragt, ein erster Bericht soll am Dienstag vorliegen. Immerhin war der Bahnhof erst Ende 2013, nach einer umfangreichen Sanierung, wiedereröffnet worden. Wann die Türe zum letzten Mal gewartet wurde, darüber konnte man am Montag keine Auskunft geben.

Eine erste Konsequenz wurde von den ÖBB bereits gezogen: Sämtliche baugleichen Türen auf Österreichs Bahnhöfen sollen nun überprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden.

Möglicherweise dürfte die Türe an den Schweißnähten ausgerissen sein. Aber auch Vandalismus wird derzeit noch nicht ausgeschlossen; immerhin hatten bereits im Vorjahr unbekannte Täter die Tür stark beschädigt.

Die herausgebrochene Glastüre wurde von der Polizei sichergestellt und wird nun genau untersucht. Der Unfall wurde bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg angezeigt. Die Ermittlungen laufen.

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