Tote Hosen: Triumphzug bei Geheim-Konzert

Tote Hosen: Triumphzug bei Geheim-Konzert
Die Toten Hosen gastierten am Mittwoch bei einem Geheim-Konzert im "Flux"-Partykeller. Die Band spielte eineinhalb Stunden für 70 Fans.

Genial!" Sänger Campino wusste Mittwoch beim Geheim-Konzert der Toten Hosen in Wien nach wenigen Minuten, wie sich der Abend entwickeln würde. 70 Leute hatte Hosen-Fan Bruno in den "Flux"-Partykeller seiner Clique in der Berggasse geladen, nachdem er das intime Konzert bei einem Wettbewerb gewonnen hatte.

Seit 1984 brechen die Toten Hosen immer wieder zu "Magical Mystery"-Tourneen durch Wohnzimmer und von Fans organisierten Mini-Events auf: "Damals haben wir in der Umkleidekabine des Timmendorfer Ruderclubs gespielt", erinnert sich Campino im KURIER-Interview. "Dabei haben wir gemerkt, dass das ein irrer Spaß ist: Nicht nur auf die Bühne gehen, Energie verfeuern und ab in den Tourbus, sondern mit den Leuten sprechen und feiern – das gibt uns wahnsinnig viel."

Rax-Alm

Das kleinste Magical-Mystery-Konzert, das die Toten Hosen je gespielt haben, gab es in Österreich in einer Hütte auf der Rax-Alm: "Dort musstest du einen Eimer Wasser aufs Klo mitnehmen. Uns Musiker eingeschlossen waren da zwölf Leute – die Hüttenbesitzer und vier Wanderer, die dort ausruhen wollten und eher genervt waren, dass wir die ganze Nacht Terror gemacht haben."

Brunos "Flux" haben sich die Toten Hosen aus 4500 Bewerbern für die "Magical-Mystery"-Konzerte von 2012 ausgesucht. Weil "das ein tolles Bewerbungs-Video war und die Leute nett aussahen". Tatsächlich war Campino gleich bei der Ankunft in der Berggasse überwältigt, wie "sagenhaft liebevoll" das Konzert vorbereitet war. Frauen und Freundinnen der Flux-Gang hatten Kuchen und Schnitzel gebacken, Salate gemacht. Für jeden Gast hatten sie einen Backstage-Pass organisiert, den jeder der fünf Musiker unterschrieben hatte. Dazu einen "Live-Ticker" zum Bayern/Real-Match": Ein Karton an der Wand, auf dem jedes Tor eingetragen wurde. Beim Stand von 2:1 meckerte Campino über die Schwäche der Spanier. Und stürzte sich angesichts des drohenden Erfolges der Süddeutschen nur noch ambitionierter in seinen Hass-Song "Bayern".

Verschwitzt

Aber das Flux-Konzert war ohnehin wieder einmal ein Triumph der Spielfreude der Düsseldorfer. Alle fünf bekamen eineinhalb Stunden das Grinsen nicht aus dem Gesicht. Und Brunos Gäste waren bei dem dritten Song zu einer hüpfenden, schwitzenden Masse verschmolzen, so dass das Wasser von der Decke tropfte und Feuerzeuge versagten. Denn so nah am Publikum wie die Musiker war auch das Programm. Alle Hits und Hymnen, die sich ein Fan wünschen kann: " Bonnie & Clyde", "Steh auf", "Hier kommt Alex", "Bommerlunder" und, und und ... Am Ende waren alle überzeugt: "Es war genial!".

KURIER-Wertung: ***** von *****

INFO: Ein ausführliches KURIER-Interview mit Campino zu dem am 5. Mai erscheinenden Hosen-Album "Ballast der Republik" gibt es am 2. Mai.

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