Rufus Wainwright: Pop mit viel Tamtam

Rufus Wainwright: Pop mit viel Tamtam
Der Paradiesvogel des Pop Rufus Wainwright war am Freitag beim Jazzfest Wien in der Staatsoper zu Gast und überzeugte als Sänger.

Stimme aus dem Dunkel: "I try to do all I can ..." Die Ballade "Candles" wird zum Choral und tönt a cappella von der mit Windlichtern dekorierten Bühne. "Erstaunlich: Eine Pop-Show bei einem Jazz-Festival in der Oper", wundert sich Rufus Wainwright, der Mann mit dem Faible für gockelbunte Sakkos, Freitag im Haus am Ring. Schon bei den Songs "Rachida" und "Barbara" vom überaus poppig geratenen Album "Out Of The Game" stellt sich ein Déjà-vu-Erlebnis ein: So klangen doch, lang, lang ist’s her, die Kinks oder Roxy Music und Queen in der Frühphase. Und David Bowie in den 70er-Jahren. Später begegnet den Ohren noch Elton John. Die gleiche schwelgerische Attitüde. Und wie Freddie Mercury hat Wainwright diese unbedingte Hingabe an mit Theatralik und Pathos vorgetragene Melodien. Mit "Bitter Tears" am Ende der Show geht’s dann noch in die 80er-Disco – mit viel Tamtam und reichlich parfümiert.

Richtig ins Zeug legt er sich bei der Synthpop-Nummer "Song For You" nach der Ankündigung, er werde seinen Verlobten Jörn Weisbrodt im August heiraten: "So I’m gonna fly in the sky so high in the wind ..."

"Let’s Rock Out!" heißt’s bei "Jericho". Beim Judy-Garland-Titel "The Man That Got Away" kann sich Wainwright einen Seitenhieb auf Liza Minnelli nicht verkneifen und widmet ihr den Song mit neuem Titel: "The Bitch That Got Away". Wainwright ist ein Eklektizist ersten Ranges, ein beeindruckender Sänger, aber ein Songwriter vom Format eines Billy Joel oder Leonard Cohen – sein "Hallelujah" war u. a. Zugabe – ist er nicht.

KURIER-Wertung: **** von *****

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