Rapp gegen Rapper: Ein ungleiches Duell

Rapp gegen Rapper: Ein ungleiches Duell
Diesen "Battle" haben die Vamummtn eindeutig verloren: Bei "Willkommen Österreich" gaben die Hiphopper ein trauriges Bild ab. Peter Rapp punktete.

Um die Wiener Mundartrapper "Die Vamummtn" ist - seit sie kürzlich ihr erstes Album veröffentlicht haben - einiges los. Auch an dieser Stelle wurde über das Wiener "Slangsta"-Phänomen ausführlich berichtet. 82.000 Facebook-Fans sind schließlich kein Lercherl und in den aktuellen österreichischen Album-Charts vom 12. Oktober sind die vier anonymen Herren - ohne ernstzunehmendes Radio-Airplay - aus dem Nichts auf Platz 6 (!) eingestiegen.

"Rap is (k)a Ponyhof" heißt ihr Album doppeldeutig. Seit der gestern gesendeten Ausgabe des Late Night-Talk "Willkommen Österreich" muss man sagen: Offenbar können die sonst so auftrumpfenden Rapper nur am Ponyhof das große Wort führen. Denn bei Stermann & Grissemann waren "Ansa" bis "Viera" seltsam wortkarg, unspontan und schlicht humorlos. Schade, muss man sagen, denn ihre Rapnummern sind - die sexprotzigen Tracks mal ausgenommen - zum Großteil witzig und detailreich getextet.

Den "Flow" hatte an diesem Abend aber nur einer: Peter Rapp. Der TV-Entertainer, von vielen schon als ausrangiert abgetan, zeigte, warum er sich so lange im Fernsehen halten konnte: Nie versiegte der Redefluss des 67-Jährigen, die Lacher hatte er auch noch auf seiner Seite. Etwa mit dem Bonmot, dass sein Bart noch älter als er sei, und mit dem Hinweis, dass seine etwas kurz geratene Biografie immerhin über einen ausführlichen Bildteil verfüge.

Dass Rapp sein Herz auf der Zunge trägt, und auch offen über seine privaten Fehltritte spricht, konnte man schon des öfteren im KURIER.at-Forum beobachten, wo er immer wieder Postings schreibt (siehe Link zum Rapp-Interview unten). Auch bei "Willkommen Österreich" erzählte er mit einer liebenswerten Selbstironie von Pointen, die "in Oasch" gehen, so dass man dem ORF empfehlen kann: Holt den Mann aus der "Brieflos-Show"-Endlosschleife und gebt ihm doch ein intelligent-witziges TV-Format - vielleicht auch in der "Donnerstag Nacht" in Kombination mit jüngeren Semestern.

Rapp gegen Rapper: Ein ungleiches Duell

Am Donnerstag waren die "jüngeren Semester" allerdings rettungslos unterlegen. Peter Rapp wirkte sogar im "Vamummtn"-Look mit Totenkopf-Tuch und Bier beinahe "gefährlicher" als die Originale. Und was am Schlimmsten war: Die von Grissemann verteilten Pflichtwatschen - er verstieg sich in arroganter Weise sogar dazu, 82.000 Facebook-Fans als "Debile" zu bezeichnen - konterten die vermummten Mundartrapper überhaupt nicht. Den "Werks-MC-Meister" haben sie ja bereits in der Tasche, den Medientrainer bei Humboldt sollten sie aber unbedingt noch aufsuchen.

Dass sie ordentlich rappen können und den Wiener Gasometer zurecht füllen, durften die "Vamummtn" am Ende der Show noch beweisen - auch wenn sie von der Studiotechnik nicht gerade mit den fettesten Bässen unterstützt wurden. Aber wenn sie mehr als nur eine Momentaufnahme österreichischer Jugendkultur sein wollen, muss da irgendwann mehr Hintergrund rein, und: auch die Maske fallen. Als Bühnenverkleidung und als individueller Style mag die Vermummung ja ihre Berechtigung haben, aber: Mit kontroversen, expliziten und - gelinde ausgedrückt - selbstbewussten Texten über Saufen & Sex aufzutreten, aber gleichzeitig sich hinter der absoluten Anonymität zu verstecken, geht sich nicht ganz aus. Das zeigte nicht nur der Auftritt am Donnerstag, wo die Vier seltsamerweise nicht einmal in der Lage waren, zu erklären, warum sie sich eigentlich vermummen. Sorry, Slangstas, das war zuwenig.

Dazu Fan-Reaktionen von der Facebook-Seite der "Vamummtn":

"‎...bissal schwoche kommemtare hom se gebrocht, zwecks "se san ka große nummer" unso. Etwas mehr konter hett i mir schon erwartet."

"warum habts net normal gantwortet warum die vamummtn entstanden sand? oO"

Wer wissen will, warum sich die Rapper vermummen: Siehe KURIER.at-Interview unten.

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