Portugal. The Man: Neues aus Alaska

Portugal. The Man: Neues aus Alaska
Am Freitag erschien das neue Portugal. The Man-Album. Im KURIER-Interview erzählt Zachary Carothers warum er mit Sarah Palin stritt.

Fünfzehn Jahre war Zachary Carothers, Bassist von Portugal. The Man, als er sich mit Sarah Palin anlegte. Sie war damals Bürgermeisterin von Wasilla in Alaska, er Jungbürger und Aktivist. "Meine Freunde und ich wollten einen Skateboard-Park in Wasilla haben", erzählt er im KURIER-Interview. "Also gingen wir ins Rathaus und machten aus: Wenn wir einen Teil des Geldes auftreiben, verdoppelt die Stadt. Aber als wir 75.000 Dollar zusammen hatten, sagte sie plötzlich Nein. Weil wir das Geld aber nicht mehr zurückgeben konnten, haben wir sie zwei Jahre genervt, bis sie doch Wort hielt."

Carothers wollte mit der Initiative der Jugendkriminalität in der 8000-Einwohner-Stadt entgegenwirken. Er hatte die Musik, hatte mit seinem Freund, dem Sänger John Gourley längst die Band Anatomy Of A Ghost gegründet. Der Rest der Wasilla-Teenager aber war chronisch gelangweilt: "Deshalb hat die Stadt ein Problem mit Drogen- und Alkoholmissbrauch. Es gab dort außer Campen, Wandern und Fischen nichts zu tun. Und auch keine Musikszene. Außer uns gab es nur eine andere Band. Aber ihr Sänger saß wegen Totschlags im Knast."

"In The Mountain In The Cloud"

Der komplexe Alternative-Sound des Freitag erschienenen "Portugal. The-Man-Albums" "In The Mountain In The Cloud" ist stark von der Abgeschiedenheit in Alaska beeinflusst. Gourley wuchs als Sohn von Hippie-Aussteigern in einer Hütte im Wald auf, und auch Carothers hatte keinen Internetzugang: "Deshalb kannten wir nur die Platten der Eltern, hatten keine eigenen Idole und konnten unserer Fantasie freien Lauf lassen. Und als wir nach Portland zogen und uns in "Portugal. The Man" umbenannten, kamen die Einflüsse der dort so lebhaften Indie-Szene dazu."

Als "verrückt" und "experimentell" wurde das Debüt-Album von Gourley, Carothers, Drummer Jason Sechrist und Keyboarder Ryan deshalb abgestempelt. Aber heute, mit dem siebenten Opus am Start, sagt Carothers, sie seien damals nur faul gewesen: "Wir haben uns nicht darum gekümmert, Songs zu schreiben, sondern beliebige Teile aneinandergefügt. Aber inzwischen haben wir gelernt, wie Lieder fließen müssen, wenn sie fesseln sollen. Ich fühle mich jedenfalls sofort nach Alaska transportiert, wenn ich ,In The Mountain In The Cloud' höre. Ich habe dabei sofort Visionen von den Bergen und Wäldern, in denen wir aufgewachsen sind."

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