Madonna: Die Disco-Queen ist zurück

... der Pop-Queen Madonna brachten den ehemaligen NBA-Star nicht zur Ruhe.
Am Freitag erscheint das neue Album des Superstars: "MDNA" gibt sich weit wichtiger, als die netten Tanzsongs sind.

Die! Ist! Ein! Star! Darüber muss man nicht nachdenken. So wäre es ein Frevel, jetzt etwa von einem Comebackversuch zu sprechen. Auch wenn die Download-Zeiten nicht spurlos an ihr vorübergingen: Vom Vorgänger-Album "Hard Candy" wurden vier Millionen Stück verkauft, beachtlich, aber weit weniger als früher. Und die Zeiten sind vorbei, zu denen sie Wiener Stadien, nein: die ganze Donauinsel! mühelos ausverkaufte.

Dennoch: Madonna trägt den Titel Superstar mittlerweile ehrenhalber auf Lebenszeit. Daran wird sich wohl nichts ändern. Da macht es auch gar nichts, dass das neue, heute erscheinende Album "MDNA" (Universal) gerne viel mehr, größer, schöner, ja: wichtiger wäre, als es letztlich ist.
Vom ersten Ton an ist der Schauplatz des Albums klar: Die Disco-Königin schaut wieder in ihrem Reich vorbei, um aufmüpfig gewordene Thronfolgerinnen in ihre Schranken zu weisen. Lady Gaga zum Rapport! "MDNA" ist Musik wie ein PR-Foto (ein gutes Beispiel dafür steht oben): hochglanzgeputzt, alterslos, digital nachverfeinert bis zur völligen Künstlichkeit.
Ohne aber unehrlich zu sein. Hier wird auf voller Lautstärke die ewige Weisheit von MC Hammer ins Heute geholt: "Can’t Touch This". An Madonna kann keiner ran, denn die hat mehr von allem: mehr Klangideen, mehr eingängige Melodien, mehr Produzenten (u. a. wieder William Orbit), mehr Lust auf Tanzen als wir alle zusammen.

Tanzboden

Madonna: Die Disco-Queen ist zurück

Madonna lässt diesmal die elektronischen Tanzmuskeln spielen: Mädchenhafter Gesang schlängelt sich durch einen sich dauernd selbst mit neuen Einfällen überpurzelnden Breitwandsound. Unterlegt ist das Ganze mit stampfenden Discobeats und ebenso mitwippverpflichtenden Synthie-Melodien. Langeweile darf hier keine aufkommen.

Ganz entkommt "MDNA" dennoch nicht der Banalität des Tanzbodens: wer nicht schon von selbst gute Laune mitbringt (oder selbiger nachhilft), sitzt bald gepflegt gelangweilt im Eck.
Aber man muss es der Madonna schon lassen: souveräner kann man nicht für immer jung sein. Und neben beinhart einzementierter Partylaune ist auf „MDNA“ auch ein gerüttelt Maß an gezielt eingesetzter Offenheit angesagt. So übt sich die Popkönigin in nachehelichem Bedauern („I Fucked Up“), arbeitet sie sich wieder einmal am katholischen Sündenbewusstsein ab („I’m A Sinner“).
Das Album lässt keine Fragen offen: Madonna zeigt, dass sie ein Star ist. Ach nein, eine Frage bleibt doch: Ob es wirklich eine Auszeichnung ist, wenn man mit 53 so klingt wie eine 25-Jährige.

KURIER-Wertung: *** von *****

Am 29. Juli mit neuem Album im Wiener Ernst-Happel-Stadion:
Madonna hat einen gestählten Körper, teure Unterwäsche und natürlich auch ganz viel anderes Gewand, das sie auf der kommenden Tour herzeigen will

Mehr zum Thema

  • Hintergrund

  • Hauptartikel

Kommentare