Kritik: Nackt sein reicht nicht, Ashton

Kritik: Nackt sein reicht nicht, Ashton
Die ersten Folgen von "Two and a Half Men" mit Ashton Kutcher starten auf ProSieben und ORFeins. Wir haben die Serie vorab gesehen. Warum der Neuzugang Charlie Sheen nicht ersetzen kann.

Am Dienstag (10. Jänner) startet ProSieben die neue Staffel der Erfolgsserie "Two and a Half Men" - mit Ashton Kutcher als neuen Hauptdarsteller. Der ORF zieht am Samstag (14. Jänner) um 18.55 Uhr nach. KURIER hat die ersten Folgen vorab gesehen.

Durchaus vielversprechend begonnen hat die Ära von "Two and a Half Men" ohne den altbekannten Hauptdarsteller Charlie Sheen. Neuzugang Ashton Kuchter erfreute die amerikanischen Zuseher mit vielen nackten Tatsachen, die Witze auf Kosten von Charlie Harper, der von Sheen verkörperten Figur, saßen. Die jahrelange Hauptfigur der Serie fand auf den U-Bahngleisen ein unglamouröses Ende.

Als Walden Schmidt, einem etwas dümmlichen Internet-Milliardär, wurde Kutcher in die gegenwärtig erfolgreichste US-Serie geschrieben. Der sollte die Rolle eigentlich aus dem Effeff beherrschen, in "Die wilden Siebziger" spielte er jahrelang den gleichen trotteligen Typen Michael Kelso. Trotz jahrelanger Übung lieferte der hübsche Ashton bisher aber nur eine durchschnittliche Schauspielleistung in "Two and a Half Men" ab. Auch in der Vergangenheit konnte er hauptsächlich mit nicht allzu herausfordernden Liebeskomödien wie "Love Vegas", "Kiss & Kill" oder "So was wie Liebe" aufwarten.

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Die erste Folge mit dem Demi-Moore-Ex wurden in den USA überwiegend positiv aufgenommen. "Nice to Meet You, Walden Schmidt" heißt die Episode, in der Ashton als Internet-Milliadär mit gebrochenem Herzen eingeführt wird.

Das größte Problem an Kutcher ist aber nicht das fehlende Schauspieltalent - in Hollywood ist er damit nicht alleine - die wirkliche Problematik ist, dass man über Walden Schmidt lacht und nicht mit ihm. Die ersten zwei Folgen lang war das ganz amüsant, spätestens in Episode drei ist das aber nur noch langweilig. Das Fehlen der von Fans der Serie geliebten, sarkastischen und zynischen Witze macht sich zusehends bemerkbar. Andererseits wurden auch die immer gleichen Schmähs von Charlie langweilig. Sheen ist somit zum richtigen Zeitpunkt ausgestiegen - wenn auch nicht freiwillig.

Chuck Lorre, der Mastermind der Serie, der Sheen kündigte und die Figur Charlie Harper damit ins Jenseits beförderte, hat sicherlich gut daran getan, Ashton Kutcher kein Bowlinghemd überzuziehen und aus ihm einen ständig notgeilen, Whiskey-Trinkenden Zyniker zu machen. Zu vernichtend wäre vermutlich der Vergleich der Hauptdarsteller für Kutcher ausgefallen - nicht zuletzt natürlich deshalb, weil Sheen die Rolle auf den Leib geschrieben wurde. Nun fehlen aber die bösen Gags, die aus der starken Diskrepanz der beiden Charaktere Alan (Jon Cryer) und Charlie entstanden.

Mit Kutcher hat "Two and a Half Men" zwar einen super-feschen Hauptdarsteller, doch mit ihm hat auch die Unschuld in die Serie Einzug gehalten - ganz im Gegensatz zu seinem Privatleben. Dort ähnelt Kutcher Charlie Harper mehr als im TV: Ashton hat seine baldige Ex-Frau Demi Moore mit einem jungen Partygirl betrogen. Das Thema Sex wird zwar bei den Produzenten noch immer groß geschrieben, der Rock`n`Roll fand aber mit dem Ende von Charlie ein ebensolches.

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Jenny McCarthy dient in der vierten Folge als sexy Aufputz und bezirzte, nach Charlie in einer älteren Folge, nun Walden. Mehr als 28 Millionen Seher hatte die erste Ausgabe mit Kutcher - eine hervorragende Quote. Ob die Zuseher bis zum Staffel-Ende so fleißig schauen, darf allerdings etwas bezweifelt werden. Die Quoten sind nicht zuletzt deshalb (noch) so hoch, weil viele wissen wollen, wie es mit der Serie weitergeht, nicht aber weil man sich dabei so gut unterhält.

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