Feucht, feuchter, Nova Rock

Feucht, feuchter, Nova Rock
Der zweite Nova Rock-Nachmittag war geprägt von Müdigkeit und Regen. Die meisten Fans kümmerten sich zuerst um die Hygiene, dann um die Musik.

Das Nova Rock im burgenländischen Nickelsdorf ist Samstagmittag unter wolkenverhangenem Himmel fortgesetzt worden. Den Besuchern des größten Rockfestivals Österreich sah man vor allem eines an: Müdigkeit und Erschöpfung. Die Begeisterung für das Open Air überwog dennoch. Regen setzte immer wieder ein, auch bei den Shows der Headliner, Die Toten Hosen und Limp Bizkit, könnte das Publikum laut Prognosen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Abend nass werden.

Am Nachmittag traten Bands wie Hatebreed, Eisbrecher und Puddle Of Mudd auf. Letztere lockten für ihre frühe Spielzeit um 14.25 Uhr eine mehr als ansehnliche Fan-Schar vor die blaue Bühne. Kurz zuvor hatte es zu regnen begonnen, was dem Publikum aber egal war. Die Leute hielten aus und bekamen als Geschenk dafür ordentlich gespielte Songs wie "Take It All Away" und selbstverständlich "She Hates Me". Auch bei Eisbrecher, die bayrische und jugendfreundlichere Antwort auf Rammstein, weinte der Himmel. Frontmann und Sänger Alexx, vielen auch als "Der Checker" bekannt, war überzeugt: "Ein Blick nach oben: Es wird halten."

Kurz zuvor war zumindest ein Teil der Nova Rocker noch mit der Körperhygiene beschäftigt. Meterlange Warteschlangen gab es sowohl vor den Duschen als auch vor den sogenannten "Comfort"-Toiletten - Wasserklosetts, die gegen eine Gebühr von zwei Euro benutzt werden können. Einigen Festivalbesuchern ging am Samstag bereits das Geld aus. Lange Wartezeiten vor dem einzigen Bankomat auf den Pannonia Fields waren die Folge. Generell zeigte sich das Publikum wie eh und je an einem zweiten Festivaltag in Nickelsdorf.

Manch einer kämpfte mit den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums. Andere wiederum taten sich schwer, ihren "Spiagl" aufrecht zu erhalten. "Hilfe, ich glaub, ich werd` schon wieder nüchtern", stellte ein junger Mann am frühen Nachmittag auf dem Campingplatz entsetzt fest.

Auftakt überschattet von einem Todesfall

Der Auftakt des Nova Rock Festivals in Nickelsdorf (Burgenland) war von einem Todesfall überschattet. Ein 24-jähriger Besucher aus Niederösterreich starb, er hatte nach Angaben der Rettungskräfte seit längerem Probleme mit dem Herzen. Das Gelände musste aus Sicherheitsgründen nach einer Unwetterwarnung am Abend geräumt werden. Das befürchtete heftige Gewitter blieb aus, Sturm machte ein Weiterspielen auf der "Red Stage" allerdings unmöglich: Der Auftritt von Marilyn Manson wurde abgesagt.

Der Niederösterreicher ist am Nachmittag auf dem Gelände zusammengebrochen. "Die Helfer waren sehr schnell zur Stelle. Er ist dann auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben", berichtete Veranstalter Ewald Tatar. Der Fall ging ihm sichtlich zu Herzen: "Ich bin zum ersten Mal am Nova Rock mit so einem Fall konfrontiert. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen." Die Behörden versicherten, dass die Rettungsmaßnahmen ordentlich und schnell abgelaufen sind.

Nach viel Sonne war es am Abend schwarz über den "Pannonia Fields" geworden, Blitze zuckten. "Wir müssen das Gelände um die Bühne räumen, danach können wir weiterspielen. Es geht um Eure Sicherheit", appellierte Tatar von der "Blue Stage" herab an die Vernunft der Fans. Die Räumung klappte dann tatsächlich perfekt. Nach etwa 60 Minuten durften die Leute gegen 22.00 Uhr auf das Gelände zurück. Allerdings ging es nur noch auf einer der beiden großen Bühnen weiter: Rise Against mussten ein stark verkürztes Set spielen, der Sound vom Headliner Linkin Park wurde vom Wind verweht. Es gab Nummern vom neuen, am 26. Juni erscheinenden Album zu hören - eine Beurteilung ließen die Umstände nicht zu.


The Offspring machte Stimmung

Feucht, feuchter, Nova Rock

Nichts ging dagegen mehr beim zweiten Hauptschauplatz. "Es wehen Böen, die Material von der Bühne reißen könnten", lautete die Erklärung an die hörbar enttäuschten Manson-Fans.

Sowohl die Räumung als auch die Absage von Mansons Show (auch Co-Headliner Within Temptation konnte nicht auftreten, Anm.) sorgte bei den Besuchern rund um die "Red-Stage" für wenig Begeisterung. Zäune wurden umgerissen, es habe ein Gerücht die Runde gemacht, dass kein Essen und keine Getränke verkauft werden dürften, berichtete der Beamte. "Natürlich muss man in einer solchen Situation die Leute bei Laune halten und versorgen. Woher das Gerücht stammt, wissen wir nicht. Es war auf jeden Fall alles rasch wieder geklärt." Ausschreitungen habe es keine gegeben, bilanziert er den ersten Festivaltag.

"Ich denke das große Geheimnis, dass alles so gut und reibungslos funktioniert hat, ist, dass wir viel miteinander reden. Das Zusammenspiel mit Veranstalter und Einsatzkräften passt perfekt", so der Chefinspektor. Auch nach der Bekanntgabe, dass das Programm nach der Räumung fortgesetzt und der Bühnenbereich wieder freigegeben werde, sei alles "gesittet abgelaufen. Natürlich hat es den ein oder anderen Besucher gegeben, der nach vorne gerannt ist, aber es ist nichts passiert und wir konnten die Leute langsam zurückholen."

Für den Samstag hofften sowohl Fans als auch Veranstalter und Einsatzkräfte auf festivalfreundlicheres Wetter. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik prognostizierte wechselhaftes Wetter mit mäßigem Wind, Regen aber auch längeren trockenen Phasen bei Tageshöchsttemperaturen um 22 Grad.

Am zweiten Nova Rock Tag hatten sich Die Toten Hosen und Limp Bizkit als Headliner angekündigt. Auch Billy Talent, Machine Head, Cypress Hill oder Kasabian sollten am Samstagabend auftreten.

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