Coldplay setzen Sophie Scholl ein Denkmal

Coldplay setzen Sophie Scholl ein Denkmal
CD-Kritik: Coldplays "Mylo Xyloto" ist zwar kein Meisterwerk, aber unterhaltsamer als das prätentiöse Vorgänger-Album "Viva La Vida".

Eine neue Biografie von Sophie Scholl, der Widerstandskämpferin im Dritten Reich, hat Coldplay-Sänger und Songwriter Chris Martin zu einigen der Songs von "Mylo Xyloto" inspiriert. In den Texten geht es daher "um Leute, die für sich einstehen, obwohl sie unterdrückt sind".

Musikalisch hat das Quartett das ohne große Überraschungen umgesetzt. Wie schon beim Vorgänger "Viva La Vida Or Death And All His Friends" war Elektronik-Papst Brian Eno im Produktionsteam. Trotzdem ist "Mylo Xyloto", das am 21. Oktober erscheint, weniger intellektuell aufgeblasen und pompös.

Die Songs sind wieder simpler arrangiert, die Melodien rücken in den Vordergrund und verdrängen die komplex versponnenen Strukturen von damals. Es gibt sogar ein paar nackte Gitarre-Passagen, etwa bei "Us Against The World" (über Scholls "Weiße Rose"-Bewegung) oder "U.F.O".

Pathos

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Am besten sind Coldplay auf ihrer fünften CD aber, wenn sie pulsierende Klavier-Stücke zu epischen Werken ausbauen ("Charlie Brown", "Don't Let It Break Your Heart"). Denn dann kommt Martins Sinn für hymnische Melodien, der bei den Balladen hier gelegentlich ins Raunzerische kippt, ohne Pathos zum Tragen.

Abwechslung vom typischen Coldplay-Breitwand-Sound bieten das hopsend vorwärtsdrängene "Hurts Like Heaven" und das im Gitarren-Geschruppe an U2 erinnernde "Major Minus". Das Rihanna-Duett "Princess Of China" wäre dagegen verzichtbar gewesen.

Alles in allem ist "Mylo Xyloto" kein Meisterwerk, aber unterhaltsamer als das prätentiöse "Viva La Vida".

KURIER-Wertung: ****
von *****

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