Neues Programm will Kindern und Jugendlichen Lust auf Wissenschaft machen
Mit einer Wissenschaftlerin zusammensitzen und sie direkt fragen, was sie eigentlich macht. Oder beim Projekt "FakeHunter" Falschmeldungen aus der eigenen Tik-Tok-Timeline erkennen lernen und die Ergebnisse des Faktenchecks posten. Das sind nur zwei der Angebote des neuen Programms "Vista Science Experience", das sich zum Ziel setzt, Wissenschaft für alle von sechs bis 99 Jahren zugänglich zu machen.
Vista wurde vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg gestartet. Das Institut für Spitzenforschung in Naturwissenschaften, Mathematik und Computerwissenschaften wurden 2009 eröffnet und zählt mittlerweile 1.100 Mitarbeiter und 78 Forschungsgruppen. Mit dem neuen Programm zur Wissenschaftsvermittlung geht es aber nicht darum, die Inhalte der Forschung zugänglich zu machen, sondern die Neugierde für Wissenschaft zu wecken, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
Verständnis aufbauen
"Wir erklären, wie Wissenschaft funktioniert – also wie Ergebnisse gewonnen werden, überprüft, diskutiert, verworfen, verändert, adaptiert. Damit wollen wir – zusätzlich zur Begeisterung – auch tatsächliches Verständnis für Wissenschaft als Prozess aufbauen", sagte Neurowissenschafterin Gaia Novarino vom ISTA am Mittwoch bei der Präsentation des Angebots. Ein großes Anliegen ist der Initiative, dass Kinder und Jugendliche in direkten Dialog mit Wissenschaftlern treten können.
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Das gelingt über zahlreiche Formate wie Science Clubs, Semesterkurse oder Sommer-Camps am Campus selbst, in Schulen, Parks, Jugendzentren oder digital etwa im Rahmen des Formats "Zoom a Scientist", bei dem Schüler sich virtuell einen Forscher oder eine Forscherin ins Klassenzimmer holen können. "Forscherinnen und Forscher sind keine schrulligen Genies, die den ganzen Tag alleine im Labor stehen, sondern kreative Menschen, die mit Leidenschaft und in Teams an den großen Fragen unserer Zeit arbeiten", betonte Bildungsexperte Christian Bertsch, Leiter der Vista-Aktivitäten.
Auch Erwachsene sollen erreicht werden, etwa beim "Science-Heurigen" oder bei einer "Wissenschaftskaffeefahrt" für Seniorinnen und Senioren.
Angebote für Lehrer
Einige der Angebote richten sich an Lehrpersonal. "Ab Oktober sind FakeHunter-Materialien auch Teil der Ausbildung von Lehrern, die Digitale Grundbildung unterrichten. So erreichen wir 10.000 Schüler, die diskutieren, wie man Fakes in den sozialen Medien erkennen kann", erklärte Bertsch. Kurz vor Weihnachten wird österreichweit die "ISTA Christmas Lecture" angeboten, für die man sich ebenso wie für Schulworkshops oder außerschulische Angebote über die neue Website www.vistascience.at anmelden kann. Ziel sei auch, die starke Wissenschaftsskepsis, die sich etwa während der Pandemie in Österreich gezeigt habe, aufzubrechen.
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Zudem entsteht in den kommenden zwei Jahren am ISTA-Standort Klosterneuburg ein Science Experience Center. Das neue Gebäude mit knapp 1.500m2 wird etwa Ausstellungsflächen, ein Auditorium und viel Platz für Workshops und Experimente schaffen. Der Spatenstich dafür erfolgt am Freitag, 2025 soll es eröffnet werden.