Schiffswrack "Endurance" nach mehr als 100 Jahren aufgetaucht
Mehr als 100 Jahre nach dem Schiffbruch des britischen Expeditionsschiffs "Endurance" haben Forscher im antarktischen Weddellmeer dessen hölzernes Wrack gefunden. "Mit der Entdeckung der Endurance haben wir Polargeschichte geschrieben", sagte der Leiter der vom britischen Falklands Maritime Heritage Trust angeführten Expedition, John Shears. Geborgen werden soll das gut erhaltene Wrack allerdings nicht - aus rechtlichen Gründen.
"Ausdauer" verunglückte im Ersten Weltkrieg
Die "Endurance" - zu Deutsch: Ausdauer -, deren Name sogar noch auf dem hölzernen Wrack zu lesen ist, wurde in 3.008 Meter Tiefe in einem Gebiet aufgefunden, das die Experten zuvor eingegrenzt hatten. Das Expeditionsschiff des einstigen britischen Polarforschers Ernest Shackleton war während des Ersten Weltkriegs 1915 verunglückt und gesunken.
Das aktuelle Expeditionsteam, das seine Suche auf einem südafrikanischen Forschungsschiff von Kapstadt aus begann, wurde nun etwa vier Meilen südlich von dem Ort fündig, der zuletzt vom Kapitän der "Endurance", Frank Worsley, angegeben wurde.
Traurige Berühmtheit
Einst verließ die Endurance verließ den Hafen von Plymouth. Es war der 8. August 1914, rund eine Woche nach Eintritt Großbritanniens in den Ersten Weltkrieg. Die Überfahrt in die Antarktis mit Zwischenstopp in Buenos Aires verlief problemlos. Doch bevor die Mannschaft auf dem Südpol übersetzen konnte, um wie geplant die Antarktis zu durchqueren, wurde das Schiff vom Packeis eingeschlossen.
Nachdem die Endurance 281 Tage lang der Gewalt des Eises widerstanden hatte, wurde sie am 21. November 1915 schließlich doch zerdrückt. Das Expeditionsteam hatte sich zuvor auf eine sichere Eisscholle gerettet.
Keine Bergung des Wracks
Geborgen werden soll das Schiffswrack nicht, es ist im Antarktis-Vertrag als historische Stätte geschützt. Die Forscher wollen ihren spektakulären Fund mit Foto- und Videoaufnahmen dokumentieren, ohne das Wrack zu beschädigen, und heutigen und kommenden Generationen von seiner Geschichte berichten.
In gutem Zustand erhalten
"Das ist mit Abstand das feinste Schiffswrack, das ich je gesehen habe", sagte der Forschungsdirektor der Expedition, Mensun Bound. "Es steht aufrecht, sehr stolz auf dem Meeresboden und ist intakt und in brillantem Zustand."