Warum das warme Herbst-Wetter den Körper belastet
Bis zu 26 Grad – und das Mitte Oktober: Für viele Wetterfühlige Menschen keine angenehme Situation. "Der Organismus ist gewöhnt, dass es im Herbst kälter wird", sagt der Physiologe Univ.-Prof. Wolfgang Marktl: "Wenn aber das Gegenteil der Fall ist, kann das zu einer Fehlregulation im Körper führen."
Laut Umfragen ist jeder Dritte wetterfühlig. Eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München ergab: Jeder Wetterfühlige leidet im Schnitt an fünf Symptomen – mit Kopfschmerz an erster Stelle (siehe Grafik).
"Wir gehen heute davon aus, dass Wettereinflüsse an Schwachstellen des Körpers angreifen – das können Vorerkrankungen ebenso sein wie etwa Übermüdung", sagt die Medizinmeteorologin Eva Wanka-Pail von der LMU. Sie konnte in einer Studie zeigen, dass kleine, auf herkömmlichen Barometern gar nicht erkennbare Luftdruckschwankungen ein Faktor sind, der Beschwerden auslösen kann: "Aber ob es der einzige ist, können wir bis jetzt nicht genau sagen."
Denn bis heute sind die genauen Ursachen der Wetterfühligkeit unbekannt – wahrscheinlich ist es aber ein Zusammenspiel mehrere Klimafaktoren.
Beide Experten sehen ein Problem darin, dass sich viele Menschen immer länger in klimatisierten Räumen mit gleichbleibender Temperatur aufhalten und sich der Körper deshalb "nicht mehr an neue Reize anpassen muss".
Wichtige Tipps
Deswegen lautet auch ein wichtiger Tipp gegen die Beschwerden: "Gehen Sie nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch bei Wind und Wetter ins Freie", rät Wanka-Pail. "Damit können Sie den Körper trainieren, sich an verschiedene klimatische Bedingungen zu gewöhnen." Ähnliche Kalt-Warm-Wechselreize könne man mit Kneippanwendungen und Saunagängen erreichen. Aber auch zur Homöopathie und Akupunktur bei Wetterfühligkeit gibt es positive Erfahrungsberichte. Marktl: "Wenn die Beschwerden die Folge einer schlechte Anpassung und einer Fehlregulation des Körpers sind, dann ist es naheliegend, dass solche regulierenden Therapien eine Hilfe sein können – wobei die Wirkung individuell sehr unterschiedlich ist."
"Vermeiden Sie auch so weit wie möglich andere Belastungen – etwa zu wenig Schlaf", sagt Wanka-Pail: "Denn dann braucht der Körper viel Energie, um diese zu verarbeiten – und die fehlt ihm bei der Anpassung an neue Wetterlagen."
Unter Föhn verstand man ursprünglich einen warmen, trockenen Fallwind auf der Nordseite der Alpen, der im Winterhalbjahr für hohe Temperaturen sorgt. Heute wird Föhn allgemein für Windbewegungen verwendet, die beim Überströmen von Gebirgen im Lee (windabgewandte Seite des Berges) entstehen.
An den das Wiener Becken umrahmenden Abhängen des Wienerwaldes oder des Leithagebirges kommt es zu Staulagen und Nebelbildung, für echte Föhnbildung sind diese Hügelländer in der Umgebung Wiens aber zu niedrig, sagt Johanna Oberzaucher von der ZAMG. Natürlich gibt es meteorologische Phänomene, die im Winterhalbjahr in Wien zu Warmlufteinbrüchen führen. Wenn sich eine Inversion (Hochnebel in der Früh) im Lauf des Tages durch Sonnenstrahlung auflöst, kommt es in Wien, so wie jetzt, zu schönem, milden Wetter. Es genügt aber schon eine Wetterlage, die milde Luft aus Afrika oder vom Atlantik in den Alpenraum transportiert.