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Mehr Geld für Forschung: Ist Alzheimer ansteckend oder nicht?

Eine Million US-Dollar will Leslie Norins demjenigen bezahlen, der beweist, dass Alzheimer ansteckend ist. „Es ist an der Zeit, dass die Jagd nach einem Mikroorganismus, der bei Alzheimer die Rolle des Übeltäters spielt, offensiver mit Finanzmitteln ausgestattet wird“, sagt Mediziner Norins, der als Publizist tätig ist. Auch eine amerikanische Stiftung mit dem Ziel, Infektionskrankheiten zu verringern, stellte jetzt 100.000 US-Dollar für Forscher zur Verfügung, die sich mit Alzheimer-Ursachen befassen. Für Norins eine Bestätigung, da das Geld aus dem Bereich infektiöser Erkrankungen kommt.

Tatsächlich gibt es geringe Hinweise, dass Alzheimer übertragen werden könnte. „Als Erreger wird eine Eiweißkette gesehen, die wie ein Domino-Effekt andere Eiweiße krank machen kann. Diese Eiweiße schwirren aber nicht in der Luft herum, man kann sie nicht durch Einatmen oder Essen bekommen“, sagt Peter Dal-Bianco, Präsident der Österreichischen Alzheimer Gesellschaft.

Veränderte Proteine

Gemeint sind veränderte Amyloid-beta-Proteine im Gehirn. Sie kommen auch bei Gesunden vor, doch bei Alzheimer falten sie sich zusammen und verstopfen das Hirngewebe als Plaques. Diese Eiweiße könnten übertragbar sein, wie die britische Hirnforscherin Zane Jaunmuktane im Jahr 2015 in einer im Nature veröffentlichten Studie zu Prionen zeigte.

Falsch gefaltete Prionen sind gefürchtete Krankheitserreger und wie Amyloid-beta-Proteine veränderte Eiweiße. Sie führen etwa zur tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Die Forscher konnten zeigen, dass über Injektionen menschlicher Hormone gegen Kleinwuchs in den 1950er- bis 1980er-Jahren Erreger der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit weitergegeben wurden. In einigen Gehirnen fanden die Forscher zusätzlich Amyloid-beta-Proteine wie sie bei Alzheimer-Patienten auftreten. Es könnte sein, dass diese Proteine ebenfalls über die Injektionen übertragen wurden, bewiesen ist es aber nicht.

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Falsch gefaltete Prionen sind gefürchtete Krankheitserreger und wie Amyloid-beta-Proteine veränderte Eiweiße. Sie führen etwa zur tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Die Forscher konnten zeigen, dass über Injektionen menschlicher Hormone gegen Kleinwuchs in den 1950er- bis 1980er-Jahren Erreger der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit weitergegeben wurden. In einigen Gehirnen fanden die Forscher zusätzlich Amyloid-beta-Proteine wie sie bei Alzheimer-Patienten auftreten. Es könnte sein, dass diese Proteine ebenfalls über die Injektionen übertragen wurden, bewiesen ist es aber nicht.

Keine Gefahr bei Pflege

Allerdings: In anderen Versuchen konnten Mäusen Amyloid-beta-Proteine über Spritzen verabreicht werden und sie lösten auch Alzheimer-Symptome aus. Auch wenn es keine vergleichbaren Ergebnisse beim Menschen gibt, nähren diese Hinweise Befürchtungen, dass die Alzheimer-Proteine so wie Prionen über medizinische Instrumente oder Eingriffe wie Hirnhaut-Transplantationen übertragbar seien.

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Zumindest Prionen können nicht mittels herkömmlicher Sterilisationsmethoden zerstört werden. Übertragungen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit über neurochirurgische Eingriffe sind erwiesen, ebenso wie über die Nahrung, etwa über infiziertes Rinderfleisch.

Dal-Bianco: „Die Vergleiche mit Prionen suggerieren großen Schrecken. Für Amyloid gibt es aber keinen wissenschaftlichen Nachweis der Übertragung. Die Pflege und Betreuung von Alzheimer-Patienten birgt keine Gefahr.“