Untersuchung: Sind Wassergeburten gefährlich für Mutter und Kind?
In den meisten Kreißsälen gibt es eine Wanne, in der sich die Frau während der Wehen entspannen und ihr Kind auf die Welt bringen kann. Dass eine Wassergeburt, wie diese Form der Entbindung genannt wird, nicht mehr Risiken birgt als eine Geburt im Gebärbett, haben US-Forscherinnen herausgefunden.
Ein Team Lisa Kane Low, Professorin an der University of Michigan School of Nursing, nahm knapp 400 Wassergeburten und rund 2.000 Bettgeburten unter die Lupe. Von den Säuglingen, die per Wassergeburt geboren wurden, wurden nicht mehr in Neugeborenen-Intensivstationen eingeliefert als von jenen, die im Trockenen das Licht der Welt erblickten.
Mütter, die ihr Kind im Wasser zu Welt brachten, verloren kurz vor, während und kurz nach der Geburt auch nicht mehr Blut und hatten zudem seltener schwerwiegende Scheiden- und Dammverletzungen.
Ausschlaggebend für den Erfolg einer Wassergeburt sei die Betreuung der Frau während dieser, erklärt Studienleiterin Lisa Kane Low: "Wenn man die richtige Technik anwendet, fallen die Ergebnisse sehr gut aus." Die Studienergebnisse würden sich mit internationalen Studien zur Wassergeburt decken.
Mitautorin Ruth Zielinski, Professorin für Krankenpflege, fügte hinzu, dass mehr medizinische Einrichtungen Wassergeburten anbieten und Richtlinien für deren Umsetzung haben sollten.
Erträglichere Wehen, angenehme Beweglichkeit
Im Grunde verläuft eine Geburt im Wasser nicht anders als an Land. Mittels wasserfester Herzton- und Wehenabnehmer können die Herztöne des Kindes und die Wehen auch im Wasser überwacht werden. Die Geburtswanne ist mit Wasser gefüllt, das meist zwischen 34 und 36 Grad Celsius warm ist. Viele Frauen empfinden das warme Vollbad als entspannend und erleben auch die Wehen als erträglicher. Die gesteigerte Bewegungsfreiheit, die wiederum häufigere Positionsänderungen ermöglicht, wird ebenfalls oft als wehtuend wahrgenommen.
Als mögliche Nachteile werden im Zusammenhang mit Wassergeburten ein erhöhtes Infektionsrisiko für Mutter und Kind sowie für das medizinische Personal diskutiert. Mit entsprechenden Hygienemaßnahmen kann diesem Problem entgegengewirkt werden. Spätestens nach der Geburt der Plazenta sollte die Frau die Wanne allerdings verlassen, um eine Infektion der entstandenen Wundflächen an der Gebärmutterwand zu vermeiden. Oft wird versucht, der frischgebackenen Mutter noch vor dem Ausstoß des Mutterkuchens aus der Wanne zu helfen.
Kritisch diskutiert wird, dass im Falle von Komplikationen beziehungsweise eines Notfalls nicht so schnell eingegriffen und gehandelt werden kann wie bei einer Bettgeburt.