Wissen/Gesundheit

Neuer Moderna-Impfstoff womöglich bis Herbst

Die aktuelle Corona-Welle scheint vorbei, die Zahl der Neuinfektionen geht zurück. Am Montag wurden erstmals seit Jahresbeginn wieder unter 10.000 Neuinfektionen in Österreich gemeldet. 

Ein Teil davon ist wohl getreu dem Motto "Wer nicht suchet, der nicht findet" der neuen Teststrategie zuzuschreiben. In Zahlen: Diese Woche wurden am Montag 91.626 PCR-Tests, am Dienstag 122.680 und am Mittwoch 149.590 Tests vorgenommen. Werte aus der Woche davor: Montag: 331.194, Dienstag: 260.254, Mittwoch: 373.301. 

Die Weltgesundheitsorganisation ist angesichts der zurückgenommenen Teststrategien, nicht nur in Österreich wird weniger getestet, nicht begeistert. "Wir können es uns nicht leisten, das Virus aus den Augen zu verlieren." Es wäre laut WHO sehr kurzsichtig zu denken, dass das Risiko einer Ansteckung wegen weniger gemeldeter Infektionen zurückgegangen sei.

Saisonaler Effekt

Mit dem warmen Teil des Frühlings und dem Sommer vor der Tür hilft freilich der saisonale Effekt: Sonne und Wärme heben das Gemüt, drücken die Zahlen. Leute halten sich mehr im Freien auf, das Virus wird nicht so leicht übertragen. Wir erinnern uns an den letzten Sommer, der uns vom ehemaligen Kanzler Sebastian Kurz als "coole Zeit" angepriesen wurde. Cool war´s in der Tat, trotz heißer Temperaturen: Am 1. Juli 2021 lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 6,20, Ende August bei ein wenig über 100. Aktuell stehen wir bei rund 930.

Den Sommer über braucht man sich also wohl noch nicht allzu große Sorgen machen, es sei denn BA.4 und BA.5 entpuppen sich als DAS Urlaubsmitbringsel schlechthin.

Doch der Herbst wird kommen, Experten warnen schon seit geraumer Zeit davor, rechtzeitig Maßnahmen zu überlegen und einzuleiten. Gesundheitsminister Johannes Rauch hat versichert, wirklich vorbereitet in die Saison zu gehen, aber das haben seine beiden Vorgänger Anschober und Mückstein auch schon versprochen. Das Resultat ist wohlbekannt. 

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Einer der immer wieder von Politikern bis Experten genannten Meilensteine gegen das Virus ist die Impfung. Die Bereitschaft der Bevölkerung die Oberarme freizumachen ist derzeit jedoch mehr als überschaubar, wenn auch noch nicht an einer Hand abzuzählen. Am Sonntag beispielsweise wurden ganze 25 Erststiche gezählt. Überspitzt formuliert: Da haben sich bei der ersten Impfcharge, die in Österreich verabreicht wurde, ja fast mehr Bürgermeister an einem Tag impfen lassen. Sie erinnern sich vielleicht. Vielleicht können Sie sich auch noch an die Impfpflicht erinnern. Der Gesundheitsminister habe sie selig.

Moderna: Neuer Impfstoff im Sommer

Nun aber zur guten Nachricht: Noch vor dem Sommer möchte der Impfstoffhersteller Moderna einen Antrag auf Zulassung eines neuen Corona-Impfstoffes bei der EMA, der europäischen Arzneimittelbehörde stellen. Das hat Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck - sie weilt derzeit auf Arbeitsbesuch in den Staaten - von Vorstandsvertretern des in Cambridge ansässigen US-Impfstoffherstellers erfahren.

Sowohl Moderna als auch mRNA-Konkurrent Biontech testen in klinischen Studien bereits angepasste Impfstoffe und dürften im Laufe der nächsten Wochen erste Erkenntnisse präsentieren.

Während Biontech in erster Linie an einem "Omikron-adaptierten“ Vakzin arbeitet, fährt Moderna zweigleisig und prüft sowohl ein Omikron-spezifisches Vakzin als auch einen "multivalenten" Impfstoff als Kombination aus dem regulären Covidvakzin und einer Omikron-Version, hat etwas das Handelsblatt berichtet.

Jacqueline Miller, die den Bereich Infektionskrankheiten bei Moderna leitet, zeigt sich zuversichtlich, dass vor allem im Kombinationsimpfstoff großes Potenzial schlummert. "Wir gehen davon aus, dass diese Kombination letztlich den besten Schutz vor Infektionen bieten kann", zitiert sie das Handelsblatt.

 

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