Wissen/Gesundheit

Kleinere Dosen als Strategie gegen den Corona-Impfstoffmangel

Könnten kleinere Dosen des Covid-Impfstoffs für die Auffrischungsimpfungen verwendet werden? Das untersuchen jetzt britische Forscher, wie der Guardian berichtet. Die Hoffnung: So könnte Impfstoff eingespart werden, um die Versorgung mit Impfungen in anderen Teilen der Welt zu verbessern.

Mehrere Mitglieder des "Gemeinsamen Ausschusses für Impfungen und Immunisierung", der die britische Regierung berät, sollen an dieser Idee interessiert sein. Für die Idee gibt es Vorbilder: In Zeiten von Impfstoffknappheit wurden bereits niedrigere Dosen von Impfstoffen gegen andere Krankheiten eingesetzt.

Jetzt wird erwartet, dass das JCVI ein sofortiges Auffrischungs-Impfprogramm für alle Erwachsenen ausschließt, um weitere Forschungsergebnisse abzuwarten.

Nebenwirkungen

Die Forscher untersuchen die Sicherheit und die Nebenwirkungen verschiedener Impfstoffdosen, da es möglich ist, dass geringere Impfstoffmengen die Immunantwort verstärken und gleichzeitig das Risiko von Nebenwirkungen verringern könnten.

Verschiedene Impfstoffe könnten sich auch auf unterschiedliche Weise verhalten. Die Wissenschafter fordern hier mehr Studien.

Es wird geschätzt, dass etwa 11 Milliarden Dosen benötigt werden, um 70 Prozent der Weltbevölkerung vollständig zu impfen. Anfang Juli waren erst 3,2 Milliarden Impfungen verabreicht worden. Die Ärmsten der Welt werden wohl bis 2023 auf einen Impfstoff warten müssen.

Teilimpfung

Erste Arbeiten zu Teilimpfungen gibt es bereits. In einem Papier unter der Leitung von Benjamin Cowling, einem Epidemiologen an der Universität Hongkong, hieß es kürzlich, dass die Verwendung geringerer Dosen "eine mögliche Lösung für den weltweiten Impfstoffmangel darstellt, die bisher nicht ausreichend beachtet und berücksichtigt wurde".

Einige Forscher haben davor gewarnt, dass dieser Ansatz möglicherweise zu einer größeren Impfstoffresistenz führen könnte, was jedoch durch eine geringere Zahl von Infizierten ausgeglichen werden könnte.

Auch bei Ebola und Polio

Laut David Hunter von der Universität Oxford ist die Idee, Dosen zu reduzieren, bereits andernorts angewandt worden. "Die Strategie, den Impfstoffvorrat durch die Verabreichung geringerer Antigendosen zu erweitern, wurde bereits in Notsituationen angewandt, als die Impfstoffvorräte für Ebola und Polio begrenzt waren", sagte er gegenüber dem Guardian.

"Die Grundidee besteht darin, mehr Menschen mit demselben Impfstoffvorrat zu immunisieren. Die Schlüsselfrage ist, ob die Wirksamkeit des Impfstoffs für jeden Einzelnen verringert wird, und wenn ja, um wie viel."

Verteilungsfrage

Für Danny Altmann, Immunologe am Imperial College London, hat der weltweite Mangel eher mit der Verteilung als mit dem Angebot zu tun. Dennoch solle man die Dosierungsmengen untersuchen. 

Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen
Alle Inhalte anzeigen