Großbritannien setzt beim Virusnachweis jetzt auf Schnelltests
Die britische Regierung setzt im Kampf gegen die nach wie vor steigenden Infektionszahlen nun unter anderem auf neue, schnellere Testmethoden, die zudem einfacher in der Praxis anwendbar sein sollen. Der Virennachweis soll schon 90 Minuten nach dem Abstrich vorliegen.
Der Grund liegt in der schlechten Lage: Großbritannien ist derzeit das am stärksten betroffene Land Europas. Mehr als 306.000 Fälle wurden laut Universität Johns Hopkins in Baltimore bislang registriert, mehr als 46.200 Infizierte starben.
Die Abnahme sei so einfach, dass kein medizinisch geschultes Personal dafür notwendig sei, erklärte Gesundheitsminister Matt Hancock. "Millionen neuer Coronavirus-Schnelltests werden vor Ort in weniger als 90 Minuten Ergebnisse liefern und uns helfen, Übertragungsketten schnell zu unterbrechen", sagte er am Montag.
Zeigt auch Grippeviren
Dazu kommt, dass der Test auch Grippeviren erkennen kann. Hancock sieht das als zusätzlichen Vorteil für die kommende Grippesaison. Die Tatsache, dass mit diesen Tests sowohl Grippe als auch Covid-19 nachgewiesen werden kann, wird uns auf dem Weg in den Winter enorm helfen, so dass die Patienten den richtigen Rat befolgen können, um sich und andere zu schützen“, sagte Hancock.
Laut dem Magazin der spiegel setzt die Regierung zusätzlich zu den bisherigen Testverfahren 5,8 Millionen DNA-Tests und 450.000 Abstrichtests ein.
Aussagekraft
Genaue Angaben zur Zuverlässigkeit der Tests wurden zunächst nicht gemacht. Damit bleibt unklar, wie häufig sie falsch positive oder falsch negative Ergebnisse liefern.
Schnelltests, die von nicht geschultem Personal der sogar selbst abgenommen werden, werden von Experten bisher eher kritisch gesehen. Für ein richtiges, aussagekräftiges Ergebnis ist unter anderem wichtig, den Abstrich richtig durchzuführen. Daher ist etwa in Österreich diese Tätigkeit medizinisch geschultem Personal vorbehalten.
Auch über (Schnell-)Tests, die außerhalb von Labor-Bedingungen durchgeführt werden, herrscht noch Skepsis. Die Ergebnisse könnten ungenauer ausfallen, als jene im Labor, lautet ein Kritikpunkt. Allerdings setzen einige Anbieter auf Auswertungen unter Laborbedingungen.