Corona-Konsortium: Belegung auf Intensivstationen wird steigen
Weil die Zahl der Neuansteckungen zunimmt und viele Ältere über 55 Jahren noch nicht geimpft sind, sollen laut Covid-Prognose-Konsortium die Belagszahlen auf den österreichischen Intensivstationen wieder steigen. Die Experten gehen davon aus, dass eine große Anzahl an Angehörigen dieser Altersgruppen - an die 560.000 Personen - noch nicht immunisiert sind. Deshalb sei ein Anstieg bis August von 1,96 auf 3,28 Prozent der Kapazität an Erwachsenen-Intensivbetten zu erwarten.
Auch Ältere betroffen
Der Anstieg der Neuinfektionen ist ganz Europa zu beobachten. Und davon sind laut Konsortium auch ältere Altersgruppen betroffen, wenngleich von einem niedrigeren Niveau ausgehend. Wenn man von einem weiteren Anstieg des Infektionsgeschehens von rund 420 Fällen pro Tag derzeit ausgeht - heute waren es 431 Neuinfektionen -, dann rechnen die Experten bis zum 28. Juli mit 680 Fällen pro Tag.
Die Sieben-Tages-Inzidenz wird dann auf 45 Fälle pro 100.000 Einwohner steigen, derzeit liegt sie bei 26,8. Dabei kann die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ausfallen. Die Spannbreite der Sieben-Tages Inzidenz reicht von 10 in Burgenland bis 111 in Salzburg, dort ist die Inzidenz heute schon am höchsten mit 57,1 Fälle pro 100.000 Einwohner.
Anstieg auf 176 Betten im August
Aufgrund dieser Ausgangslage könnten sich auch die Belagszahlen auf den Intensivstationen - dieser Wert wird oft ebenfalls für Öffnungsschritte herangezogen - bis zum 4. August auf 67 erhöhen, errechneten die Experten. Derzeit liegt diese Zahl bei 31. Auf Normalstationen wird ein Anstieg des Belages bis zum 4. August auf 176 erwartet, derzeit liegt dieser bei 107.
Am gestrigen Dienstag lag die Auslastung aller für Covid-19 nutzbaren Intensivbetten - ohne bereitstellbare Zusatzkapazität - nach den Ländermeldungen an das Gesundheitsministerium bei 6,06 Prozent. Bezogen auf die gesamte Bettenkapazität auf Intensivpflegestationen - per 20. Juli waren das 2.045 Betten - lag die Auslastung bei 1,96 Prozent. Gemäß Prognose steigt dieser Anteil bis zum 4. August auf 3,28 Prozent.
Impffortschritt schon berücksichtigt
Bei den Berechnungen wurde der Impffortschritt berücksichtigt. Mittlerweile haben laut den Daten des E-Impfpasses 5.169.926 zumindest eine Teilimpfung erhalten. Das sind 57,9 Prozent der Bevölkerung. 4.122.689 und somit 46,2 Prozent der Österreicher sind bereits voll immunisiert. Das heißt laut Konsortium, dass auch teil- und vollimmunisierte inzidente Fälle mit einer geringeren Hospitalisierungsrate zum Tragen kommen könnten. Zur Modellkalibrierung wurden etwa Beobachtungsdaten zur Impfeffektivität gegenüber symptomatischen Verläufen und Hospitalisierung aus dem Vereinigten Königreich herangezogen. Dort sind mehr als 50 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.