Christian Eriksen: Sport mit Herzerkrankungen ist möglich
Der Herzstillstand des dänischen Fußballnationalspielers Christian Eriksen sorgte für einen Schockmoment beim EM-Spiel Dänemark gegen Finnland, der KURIER berichtete. Nachdem der Profispieler am Spielfeld zusammengebrochen war und reanimiert werden musste, geht es ihm mittlerweile den Umständen entsprechend gut. Er schickte bereits Grußbotschaften aus dem Krankenhaus, in dem nach der Ursache für seinen Herzstillstand gesucht wird. Das rasche Eingreifen rettete ihm das Leben und sorgte dafür, dass er schnell wieder bei Bewusstsein war.
Unentdeckte Herzerkrankungen
Im Profisport sind derartige Fälle die Ausnahme. Deutlich häufiger kommt es bei ambitionierten Hobbysportlern zu einem plötzlichen Herzstillstand beim Sport. Ein erhöhtes Risiko konnte vor allem beim Fußballspielen und Laufen beobachtet werden. Vor allem junge, vermeintlich gesunde Menschen leiden oft unentdeckt unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die dann zu schwerwiegenden kardialen Ereignissen wie dem Herzstillstand führen können.
Die zugrundeliegenden Erkrankungen sind dabei unterschiedlich. Häufig sind eine vorzeitige Verkalkung von Herzkranzgefäßen, Herzmuskelentzündungen und angeborene Fehlverläufe von Herzkranzarterien Ursache für den plötzlichen Herztod bei Sportlern unter 35 Jahren. Auch virale oder bakterielle Infekte können eine Herzmuskelentzündung verursachen, sodass nicht zu früh nach einer vermeintlich überstandenen Infektion wieder mit dem Sport begonnen werden sollte.
Regelmäßige Untersuchungen
Zur Prävention empfehlen Kardiologen regelmäßige sportkardiologische Untersuchungen für Sportler. „Die kardiovaskuläre Gefährdung hängt stark vom individuellen Risikoprofil ab. Insbesondere Sportlerinnen und Sportler mit unentdeckten Herzerkrankungen haben ein besonders hohes Risiko, beim Sport einen plötzlichen Herzstillstand zu erleiden. Dieses Risiko kann durch regelmäßige Screenings stark verringert werden“, sagt Michael Böhm, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Sport ist möglich
Auf Sport verzichten müssen aber auch Sportler mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht. Böhm: „Körperliche Aktivität und auch sportliche Betätigung verringern kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle über eine Verbesserung des Gesamtrisikos auch bei erkrankten Patienten.“ Besonders wichtig für Patienten sind dabei regelmäßige kardiologische Untersuchungen und sofortige Vorstellung beim Kardiologen oder in der Notaufnahme, falls Beschwerden auftreten.
Im Fall des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen muss nun geklärt werden, was zu dem Herzstillstand geführt hat, bevor über erneutes Fußballspielen nachgedacht wird.