Wissen/Gesundheit

Chinesische Nasentropfen könnten vorbeugend gegen Corona wirken

In Ländern, wo medizinische Schutzausrüstung Mangelware ist, sind Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sowie medizinisches Personal einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 besonders ausgesetzt.

Weltweit wird bereits mit bekannten, rezeptfreien Produkten geforscht, die einen Schutzfilm in Mund und/oder Nase bilden oder Viren zerstören, bevor es zu einer tatsächlichen Infektion kommen kann. Bereits jetzt gibt es Hinweise darauf, dass klassische Erkältungssprays eine solche Wirkung erzielen könnten, der KURIER berichtete.

Für eine aktuelle Untersuchung verabreichten chinesische Forscher Nasentropfen mit dem antiviral wirksamen, körpereigenen Interferon-Alpha (IFN-α). Interferon-Alpha ist eines der am meisten verbreiteten antiviralen-biologischen Medikamente. Die Substanz ein wichtiges Zytokin im menschlichen Körper, das Zellfunktionen reguliert und die Vermehrung von Viren blockieren kann.

Das Ziel: Der Wirkstoff sollte bereits in den Schleimhautzellen der Nase eine Vermehrung des Virus verhindern.

Der Wirkstoff wurde gut vertragen

Die Tropfen wurden als Ergänzung zu der Schutzausrüstung bei rund 3.000 Pflegern und Ärzten eines Klinikums in der chinesischen Provinz Hubei - teils auf Covid-19-Stationen - bereits in der frühen Phase der Pandemie zwischen Januar und Juli 2020 getestet.

Die Forscher teilten das Gesundheitspersonal in zwei Gruppen: Personen der Niedrigrisiko-Gruppe erhielten die IFN-α-Nasentropfen (2 – 3 Tropfen/Nasenloch, viermal täglich) für einen Monat zusätzlich zu OP-Masken und Handhygiene.

Die Hochrisiko-Gruppe erhielt eine Kombination von IFN-α-Nasentropfen mit wöchentlich einer subkutanen Injektion von Thymosin-α1 (1,6 mg) in Kombination mit Sicherheitsbrille oder Gesichtsschild, Atemschutzmaske und Handschuhen.

Alle Teilnehmer wurden mit Abstrich- und Antikörper-Tests 28 Tage lang beobachtet, wenn Fieber und/oder Atemwegssymptome auftraten. Nach Abschluss der Testphase wurden die Teilnehmer mittels Computertomographie auf Anzeichen einer Covid-19-Pneumonie untersucht. Außerdem dokumentierten die Forscher mögliche unerwünschte Nebenwirkungen bei allen Teilnehmern.

Kontrollierte Studie soll folgen

Das Ergebnis: 30 Tage lang erkrankte keine der Testpersonen an einer symptomatischen Infektionen: Es traten keine Fälle von einer Pneumonie auf. Die Lungen-CT-Bilder zeigten ebenso keine Hinweise auf Covid-19, es wurden keine neuen klinischen Symptome erkannt.

Zum Vergleich: Im selben Zeitraum erkrankten in der gleichen Region 2.035 medizinische Angestellte an Covid-19.

Laut Wissenschaftern zeigt die Studie, dass IFN-α-Nasentropfen ergänzend zu Schutzmaßnahmen eine gut verträgliche Ergänzung des Infektionsschutzes darstellen könnten. Da die Pilotstudie (hier nachzulesen) aber keine eigene Kontrollgruppe hatte, müsse die Wirksamkeit jetzt mit einer kontrollierten Studie überprüft werden, so die Forscher.