Zahlt sich das neue Klima-Ticket für Pendler aus?
Von Johannes Arends
Österreich ist eine Pendlernation. Mehr als die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung verlässt täglich ihre Wohngemeinde, um zur Arbeit zu fahren. Sie sind es vor allem, die vom neuen Klimaticket profitieren und entlastet werden sollen.
Mit 13,4 Prozent fährt fast ein Sechstel aller Pendler zur Arbeit in ein anderes Bundesland. Das würde sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln künftig nur 730 Euro pro Jahr kosten. Doch wie günstig ist das im Vergleich zu aktuellen Angeboten?
Die stärksten Pendlerbewegungen gibt es nach Wien, wo etwa jeder vierte Erwerbstätige aus einem anderen Bundesland anreist. Am häufigsten aus Niederösterreich und dem Burgenland.
Alleine für die Strecke Klosterneuburg-Wien kostet eine Jahreskarte aktuell 620 Euro. Das ist zwar günstiger als das geplante Klimaticket, weicht man aber jemals von dieser Strecke ab, muss man bereits ein neues Ticket kaufen.
Deutlicher wird der Aufpreis bei längeren Strecken wie Tulln-Wien (1.311 Euro pro Jahr) oder Eisenstadt-Wien (1.501 Euro pro Jahr). Mit dem Klimaticket führe man in zwei Bundesländern um knapp die Hälfte.
Reicht das aus?
Doch wäre diese drastische Ersparnis für viele Menschen Anreiz genug, den Pkw in der Garage zu lassen?
"Ein derart günstiges Ticket wäre natürlich eine gewaltige Verbesserung", meint Franz Gosch, Obmann der Pendlerinitiative. "Aber dann braucht es auch die entsprechende Infrastruktur, eine Ausweitung der Kapazitäten."
Schon derzeit seien die öffentlichen Verkehrsmittel in den Stoßzeiten – dann wenn Pendler sie brauchen – meist stark überfüllt. Man müsse also zunächst auch die Abfahrtfrequenzen erhöhen, bei einem eventuellen Ticket-Ansturm dürfte sich dieser Zustand ansonsten weiter verschlechtern.
Dass es eine erhöhte Nachfrage geben werde, davon ist Gosch überzeugt: "Es ist wie bei anderen Abonnements: Wenn ich für vielfache Nutzung nicht mehr bezahle, nutze ich auch öfter." Trotzdem: Ohne die nötige Infrastruktur werde sich durch die günstige Jahreskarte für Pendler aus dem ländlichen Raum nicht viel ändern, erklärt Gosch. "Der Weg ist aber der Richtige."