Wirtschaft

Wirtschaft ruft nach rascher Verlängerung der Corona-Hilfen

Noch während die heutige Pressekonferenz der Bundesregierung zu der morgen gültigen Corona-Verordnung lief, hat sich bereits die Wirtschaftskammer (WKÖ) mit der Forderung nach einer raschen Verlängerung der Förderungen und Erleichterungen gemeldet. "Jetzt braucht es rasch eine Verlängerung der Wirtschaftshilfen für die besonders betroffenen Branchen und eine schnelle Umsetzung der schon seit langem geforderten positiven Anreize für die Impfung", so WKÖ-Chef Harald Mahrer.

Vor hohen Einbußen warnte heute einmal mehr Handelssprecher Rainer Trefelik: "Mit dieser Maßnahme müssen Fachgeschäfte rund 35 Prozent an potenziellen Kunden aussperren, hohe Umsatzverluste sind damit vorprogrammiert." Insbesondere Handelsunternehmen, die von Veranstaltungen abhängig sind, hätten im vergangenen Jahr Umsatzrückgänge von bis zu 50 Prozent verkraften müssen. Ähnlich kritisch sei die Situation bei Händlern in Innenstadtlagen, in touristischen Gebieten und für die Markthändler.

Und er schneidet ein Kapitel an, das schon im Vorjahr für Streit innerhalb des Handels sorgte. Dieses "unerfreuliche Thema der Sortimentsabgrenzung wird wieder massiv schlagend", warnte er Sonntagnachmittag. "Ungeimpfte können in Supermärkten und Drogeriemärkten von der Waschmaschine, über Textilien bis hin zum Spielzeug alles kaufen und beim Fachhandel müssten sie abgewiesen werden. Die Kunden brechen weg, die laufenden Kosten wie Miete und Personal bleiben aber in voller Höhe bestehen. Das ist eine untragbare Situation", so Trefelik.

Der private Handelsverband wies heute zum wiederholten Male darauf hin, dass er einen Umsatzverluste von bis zu 350 Mio. Euro pro Woche erwartet. Der Verband fordert einen Umsatzersatz "neu" für alle betroffenen Händler. Denn nun würden die Weihnachtsgehälter anstehen, das beginnende Weihnachtsgeschäft sei "in Schwebe".

Beruhigende Worte kamen indes von Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) bei der heutigen Pressekonferenz. Er verwies auf diverse Hilfsprogramme wie den Verlustersatz oder die Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie, die bis Jahresende weiter gehen würden. "Der Finanzminister hat gesagt, er wird sich das anschauen", so Schallenberg. Er verwies auf die ohnehin schon geltende 2G-Regel, die großteils der heute präsentierten Corona-Verordnung vorgegriffen hätte. "Wir wollen doch einen sicheren Winter", mahnte der Kanzler ein.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) gab sich zum genauen Ablauf der 2G-Kontrollen im Handel zurückhaltend. Grundsätzlich ändere sich für die Beschäftigten nichts - bis darauf, dass die Polizei kontrollieren werde. Dies geschehe nach Augenmaß, als Beispiel nannte er einen kleinen Händler mit vollem Lokal, für den es nicht einfach sei alle zu kontrollieren.