Wirtschaft

USA und China suchen Wege aus dem Handelskrieg

Im Handelskonflikt zwischen den USA und China zeichnet sich eine Entspannung ab. Nach längerer Pause haben die Unterhändler der USA und Chinas ihre Gespräche zur Lösung des Handelskriegs zwischen den beiden größten Volkswirtschaften wieder aufgenommen. Nach der Vorlage der neuen Handelsstrategie der USA gegenüber China Anfang der Woche sprachen die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai und Chinas Vizepremier Liu He am Samstag in einer Videoschaltung über ihre Differenzen.

Aufhebung von Sanktionen und Zöllen

Beide Seiten hätten ihre wichtigsten Anliegen vorgetragen und seien überein gekommen, gegenseitige "legitime Sorgen" in Konsultationen zu bewältigen, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Vizepremier Liu habe Tai zur Aufhebung von Zöllen und Sanktionen aufgefordert. Tais Büro teilte mit, die Handelsbeauftragte und Liu hätten die Umsetzung des amerikanisch-chinesischen Wirtschafts- und Handelsabkommens überprüft. Weitere Beratungen "über bestimmte, noch offene Fragen" seien vereinbart worden.

Erster Test

Vor dem Telefonat hatte Tais Büro erklärt, die Handelsbeauftragte betrachte das Telefonat als einen Test, um herauszufinden, ob diese Art des bilateralen Engagements dazu beitragen könne, die von den USA angestrebten Ergebnisse zu erzielen. Am Montag hatte Tai im Handelsstreit mit China ein Ende einzelner Strafzölle in Aussicht gestellt, zugleich jedoch in großen Teilen den harten Kurs bekräftigt, den die USA unter Ex-Präsident Donald Trump eingeschlagen hatten.

Aus amerikanischer Sicht erfüllt China die Vereinbarung vom Anfang 2020 noch nicht ausreichend. Damals hatten beide Seiten eine Art Waffenstillstand geschlossen, mit dem zumindest neue oder höhere Strafzölle verhindert wurden. Ein Kernpunkt war das Versprechen Chinas, bis Ende 2021 für 200 Milliarden US-Dollar (172,88 Mrd. Euro) mehr Waren aus den USA zu kaufen - vor allem Öl und Gas (50 Milliarden), Industriegüter (80 Milliarden) und Agrarprodukte (32 Milliarden).

Trump-Erbe

Angefangen hatte der Handelskrieg im Juni 2018, als Trump Strafzölle auf Einfuhren aus China in einem Umfang von 50 Milliarden US-Dollar verhängte. Er wollte das hohe Handelsdefizit senken und warf Peking unfaire Handelsmethoden vor. Der Konflikt schaukelte sich hoch, bis Trump ein Jahr später auf fast alle Importe aus China im Wert von mehr als 500 Milliarden US-Dollar Strafzölle verhängte. Peking reagierte darauf ebenfalls mit neuen Abgaben. Die USA werfen China unter anderem vor, sich mit unfairen Handelspraktiken Vorteile auf dem Weltmarkt zu verschaffen.