Österreichs Banken sind bei Credit Suisse-Anleihen außen vor
Im Fall der Credit Suisse sorgt für Unsicherheit, dass die Inhaber eigenkapitalähnlicher Anleihen ihr investiertes Geld im Zuge der Übernahme durch die UBS komplett verlieren sollen. Dabei geht es um sogenannte AT1-Anleihen im Umfang von 16 Milliarden Schweizer Franken (16,2 Mrd Euro).
Die AT1-Papiere waren nach der Finanzkrise 2007/08 als zusätzliche Risikopuffer eingeführt worden, um zu verhindern, dass Banken schnell in die Knie gehen. Analysten zeigen sich überrascht, dass Anleger in diese Papiere bei der Transaktion schlechter gestellt werden als die Aktionäre.„Mit der Restrukturierung der Credit Suisse dachte keiner wirklich daran, wie die eigenkapitalähnlichen AT1-Anleihen betroffen sind und das war ein extremes Risiko“, sagt Jefferies-Stratege Sean Darby.
Besitzer von AT1-Anleihen waren allerdings auch schon im Marktprospekt der Credit Suisse davon informiert worden, dass sie im Fall einer Abschreibung ihren Einsatz verlieren. „Bizarre, merkwürdige Parallelwelt, in der Aktieninhaber etwas bekommen und Besitzer von Hybdridanleihen leer ausgehen“, sagt BondAdviser-Manager John Likos.
Welche Finanzinstitute AT1-Anleihen halten, war bis Montag Mittag unklar. Die größten deutschen Finanzinstitute sind nach eigenen Angaben von den Verlusten durch die Abschreibungen von AT1-Anleihen der Credit Suisse nicht oder kaum betroffen. Das Engagement der Deutschen Bank bei AT1-Schuldtiteln der Credit Suisse sei „nahe Null“, teilte Deutschlands größte Geldhaus am Montag mit. Ihre Fondstochter DWS habe auch keine Exposure zu AT1-Schuldtiteln. Gleiches gelte für die Commerzbank und der Vermögensverwalter Union Investment.
In Österreich haben die größten Banken, darunter Raiffeisen Bank International und Bawag auf KURIER-Anfrage ebenfalls abgewunken, in AT1-Anleihen der Credit Suisse investiert zu sein. Die Erste Group hat ebenfalls keine AT1-Anleihen der Credit Suisse und auch sonst kein materielles Exposure gegenüber Credit Suisse. Zudem seien in den Publikumsfonds der Erste Asset Management keine AT1-Anleihen erlaubt.