Markus Söder für Frauenquote in DAX-Vorständen
Von Martin Meyrath
Bayerns konservativer Ministerpräsident Markus Söder hat sich für eine verpflichtende Frauenquote in den Vorständen von DAX-Unternehmen ausgesprochen. Das Argument, man könne „nicht vorschreiben, ob in einem DAX-Vorstand eine Frau ist“, überzeuge ihn nicht. Es gebe „genauso viele Frauen wie Männer, die diese Jobs locker machen können“, so Söder. Es gehe dabei auch um ein Signal an junge Frauen.
Söders Vorstoß kommt insofern überraschend, als die Union erst heuer einem entsprechenden Gesetzesentwurf des Koalitionspartners die Zustimmung verweigert hat.
Die SPD-Ministerinnen Franziska Griffey und Christine Lambrecht fordern darin eine Ausweitung der Frauenquote in Aufsichtsräten. Außerdem sollte in rein männlich besetzte Unternehmensvorstände mit vier oder mehr Personen im Zuge etwaiger Nachbesetzungen mindestens eine Frau nachrücken.
Anteile
In den 188 größten börsennotierten deutschen Unternehmen ist ein Drittel der Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzt. In den Vorständen dominieren die Männer jedoch mit fast 90 Prozent. In Österreich fallen die Zahlen noch deutlicher aus. Für Aufsichtsräte gilt hierzulande seit 2018 eine Frauenquote von 30 Prozent. Diese wird von etwa drei Viertel der Unternehmen erfüllt.
Aber nur 14 der 191 Vorstände börsennotierter Unternehmen sind Frauen. Das entspricht einem Anteil von 7,3 Prozent.
Experten und Expertinnen kritisieren, dass Vorstände häufig nach dem Prinzip der Selbstähnlichkeit besetzt werden, wenn nicht gegengesteuert wird. Das bedeutet, dass Personen die in Hinblick auf Geschlecht, Alter und Herkunft den bereits vertretenen möglichst ähneln, bessere Chancen haben, zum Zug zu kommen.