Infineon-Ergebnis leidet unter der Corona-Pandemie
Von Anita Kiefer
Gerade heuer feiert der Halbleiterhersteller Infineon Technologies Austria AG unter der Leitung von Vorstandsvorsitzender Sabine Herlitschka sein 50-jähriges Jubiläum. Schon allein bei den Feierlichkeiten dazu hat Corona dem Technologieunternehmen, das eine Tochter des deutschen Börsenkonzerns Infineon Technologies ist, einen Strich durch die Rechnung gemacht – sie wurden (wohl) auf 2021 verschoben. Und auch das Ergebnis des Geschäftsjahres 2019/’20 hat gelitten.
Der Umsatz ist mit 3,1 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau geblieben. Das Ergebnis vor Steuern brach aber um rund ein Drittel, konkret 36 Prozent, auf 196 Millionen Euro ein. Hauptgrund dafür ist die verringerte Auslastung in der Produktion – nämlich „nicht genutzte Kapazitäten“, wie Infineon Technologies Austria AG-Finanzvorstand Oliver Heinrich sagt. Von Mai bis Ende Juli waren rund 1.500 Mitglieder der Belegschaft in Kurzarbeit.
Vor allem im Sommer gab es laut Thomas Reisinger, Vorstand für Operations, eine „Unterauslastung“ – der Automotive-Bereich musste starke Rückgänge hinnehmen. Die Auslastung liegt mittlerweile aber wieder bei 90 bis 95 Prozent, wie Reisinger erklärt. Bis Jahresende werde man wieder „annähernd 100 Prozent“ erreicht haben, so seine Prognose.
Den Personalstand hat Infineon fast gehalten – das Technologieunternehmen beschäftigte per Ende September mit 4.517 Personen um zwei Prozent weniger als im September 2019. Man sei mit Neuanstellungen „sehr vorsichtig“ umgegangen, so Finanzvorstand Heinrich.
Unterm Strich habe sich ihr Unternehmen „sehr resilient“ gezeigt, resümierte Vorstandsvorsitzende Herlitschka bei der Präsentation der Jahresbilanz. Vor allem auf vier Hoffnungsmärkte – Energieeffizienz, Elektromobilität bzw. automatisiertes/autonomes Fahren, Datensicherheit und Konnektivität – setzt Infineon für das neue Jahr. Immerhin könne mit den Chips viel zur Energieeinsparung beigetragen werden.
Ein Beispiel: Zwar würden künftig wohl weniger Autos produziert werden, so Herlitschka – aber allein im neuen ID.3 von Volkswagen seien 50 Halbleiter von Infineon verbaut. Produkte von Infineon sind auch in Datenservern, Beatmungsgeräten und beim kontaktlosen Bezahlen im Einsatz.
Im zweiten Quartal 2021 soll die neue Chipfabrik in Villach ihre Produktion aufnehmen. Auch ohne sie hat Infineon im Geschäftsjahr 2019/’20 bereits 8,45 Milliarden Chips produziert.
Hohe Energieziele
In Sachen Energieeffizienz hat sich Infineon übrigens auch selbst einiges vorgenommen – bis 2030 soll das Unternehmen nämlich -neutral sein, bis 2025 sollen bereits 70 Prozent der Emissionen reduziert sein. Wie hoch die Emissionen aktuell sind, wurde nicht verraten.
Konkrete Zahlen zum Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr – etwa was Erwartungen, die stärksten Wachstumstreiber oder das Investitionsvolumen angeht – wollten Herlitschka und ihre Vorstandskollegen nicht nennen. Nur so viel: Man sei „verhalten optimistisch“. In Forschung & Entwicklung sind bei Infineon im abgelaufenen Geschäftsjahr 498 Millionen Euro geflossen, die Gesamtinvestitionen lagen bei 386 Millionen Euro.