Wirtschaft/Immo

Richtwertmieten werden heuer nicht erhöht

Die Anpassung der Richtwertmieten an die Inflation, die rund 500.000 Altbau- und Gemeindebau-Mieter betrifft, wird für heuer ausgesetzt. Wegen der Pandemie wird die Valorisierung, die im April erfolgen sollte, verschoben.

Die Zinsanpassung ist alle zwei Jahre gesetzlich vorgesehen und fand zuletzt 2019 statt. Betroffen sind Mieter, die in privaten Altbauten leben, die vor 1945 errichtet wurden und deren Mietvertrag nach dem 1. März 1994 abgeschlossen wurde. Für Mieter einer 80 Quadratmeter großen Wohnung in einem Altbau in Wien würden durch die Valorisierung Mehrkosten in der Höhe von 185 Euro im Jahr entstehen. Oder anders gesagt: Die erwartete Indexanpassung in der Höhe von 3,01 Prozent würde den Richtwert in Wien von 5,81 auf 5,98 Euro pro Quadratmeter steigen lassen.

Mieter-Entlastung aufgrund der Pandemie

Mit dem Aussetzen sollen Mieter – viele haben wegen Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit Probleme, ihre Miete zu bezahlen – entlastet werden. Die Forderung, die Anpassung der Richtwertmieten auszusetzen, kam von der Mietereinigung und der Arbeiterkammer.

Die Immobilienwirtschaft hat diese Forderung im Vorfeld klar abgelehnt. Für wirklich hart Betroffene der Pandemie könne es eine Sonderlösung geben, aber keine Begünstigung für alle Mieter nach dem Gießkannenprinzip, so der Obmann der Wiener Immobilientreuhänder, Michael Pisecky. Denn es handle sich um eine vertragliche Wertanpassung an die Inflation. Den einseitigen Eingriff in die Verträge lehne die Immobilienwirtschaft ab, so ÖVI-Geschäftsführer Anton Holzapfel.

Der Antrag, die Richtwertanpassung heuer auszusetzen, wurde am Mittwoch im Parlament eingebracht und dem Bautenausschuss zugewiesen. Dieser findet kommenden Dienstag statt.

Das mietzinsrechtliche Pandemiefolgenlinderungsgesetz (kurz MPFLG) soll im April in Kraft treten. Die nächste Richtwertanpassung ist dann für den 1. April 2022 vorgesehen.

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