Pritzker Preis 2021: Auszeichnung für soziales Bauen
Von Ulla Grünbacher
Das französische Architekturduo Anne Lacaton and Jean-Philippe Vassal wurde diese Woche mit dem Pritzker Preis 2021 ausgezeichnet. Die 1955 im französischen Saint-Pardoux geborene Anne Lacaton und der 1954 im marokkanischen Casablanca geborene Jean-Philippe Vassal haben sich in den 1970er Jahren beim Studium in Bordeaux kennengelernt und in den 1980er Jahren in Paris ein gemeinsames Architekturbüro eröffnet.
Palais de Tokyo
Zu ihren bekanntesten Bauten gehört das Ausstellungsgebäude Palais de Tokyo in der französischen Hauptstadt. Sie haben viele Wohnbauten aus den 1960er Jahren aufgewertet und erweitert, wie das Projekt „Cité du Grand Parc“ (im Bild), eine Großwohnsiedlung nördlich des Stadtzentrums von Bordeaux. Gemeinsam mit Frédéric Druot und Christophe Hutin haben sie die Grundrisse der 530 Wohnungen durch hinzugefügte Außenflächen erweitert. Ein weiteres Beispiel ist der „Tour Bois Le Prêtre“ in Paris, die Fassade des Gebäudes wurde durch raumhohe Glasschiebetüren ersetzt – alle Wohnungen wurde durch vorgesetzte Wintergärten und Balkone erweitert.
Großzügigkeit
„Indem sie die Verbesserung des menschlichen Lebens durch eine Perspektive der Großzügigkeit und Benutzungsfreiheit priorisieren, sind sie in der Lage, dem Individuum sozial, ökologisch und wirtschaftlich zu nützen und der Entwicklung einer Stadt zu helfen“, hieß es in der Begründung der Jury.
Pritzker-Preis
Der Pritzker-Preis gilt als renommierteste Auszeichnung der Architektur-Branche und ist mit 100.000 Dollar dotiert. Ins Leben gerufen wurde er vom Gründer der Hyatt-Hotelkette, er wird seit 1979 verliehen. Die Liste der früheren Preisträger liest sich wie das Who is Who der internationalen Architektur-Branche: Zaha Hadid, Rem Koolhaas, Norman Foster und Peter Zumthor. Im Jahr 2020 wurden die irischen Architektinnen Yvonne Farrell und Shelley McNamara prämiert.
Das Sieger-Duo Anne Lacaton (links) und Jean-Philippe Vassal durfte sich über die Ehrung freuen