Hoteliers wollen im März wieder aufsperren
Von Simone Hoepke
Am Montag ist D-Day im Tourismus. Schon wieder. Seitens der Politik soll grünes oder rotes Licht für eine Öffnung der Beherbergungsbetriebe im März kommen. Hoteliers fürchten allerdings, dass die Zeichen in österreichischer „Schau ma mal“-Manier einmal mehr auf orange gestellt werden. Was so viel heißt wie: Entscheidung folgt in zwei Wochen. Vielleicht.
Diese Salamitaktik müsse ein Ende haben, es brauche einen klaren Fahrplan aus der Lockdown-Politik, sagt Susanne Kraus-Winkler. Sie ist Mitgründerin der Loisium Wine & Spa Hotels, Teilhaberin an der Harry’s-Home-Hotel-Gruppe und Sprecherin von 14.000 Beherbergungsbetrieben in Österreich. „Wir können nicht bis Juni geschlossen bleiben, dann zwei Monate aufsperren und ab September wieder anfangen uns zu fürchten.“ Kraus-Winkler fordert spätestens ab 15. März ein „generelles Hotellerie-Soft-Opening für jene Betriebe, für die das Sinn macht“.
Für Hoteliers in Wintersportgebieten wird das zu spät sein. Für reine Sommer-Hotels zu früh. Bleibt die Gruppe jener, die beides sind – genannt Ganzjahresbetriebe. Viele von ihnen mit Fokus auf den Inlandsgast – und der sollte aus Sicht von Kraus-Winkler wieder die Möglichkeit haben, ein paar Tage Urlaub zu machen. Mit entsprechender Teststrategie für alle Gäste: ein aktueller Test bei der Anreise, alle drei Tage eine Nachtestung im Hotel. „Warum sollen getestete und geimpfte Personen nicht ein paar Tage in ein Thermenhotel fahren dürfen? Dasselbe gilt für Veranstaltungen und Seminare. Mit einer engmaschigen Teststrategie ist all das möglich.“
Sommersaison
Das wäre ein wichtiges Signal in Richtung Deutschland und Sommersaison, findet die Touristikerin. „Wenn die deutsche Regierung im Sommer die Reisewarnung für Österreich nicht aufhebt, haben wir ein Riesenproblem. Wir müssen schon jetzt versuchen, uns mit einer Teststrategie wieder das Image eines sicheren Urlaubslandes aufzubauen.“ Schließlich werde das – auch bei Reiseveranstaltern – das Verkaufsargument der Saison sein. Die Nerven ihrer Kollegen würden blank liegen.
Daran haben höhere Obergrenzen für Corona-Beihilfen durch die EU-Kommission wenig geändert. Drei Wochen nach Verkündung dieser am politischen Parkett habe sich in der unternehmerischen Realität nichts geändert. „Die Gesetzesvorlage ist da, aber niemand rührt ein Ohrwaschl“, sagt Kraus-Winkler. Unternehmer hätten keine aktualisierte Info, wann sie was beantragen sollen. Etwa, ob eine neue Einreichung notwendig ist, wenn bereits nach dem alten Beihilfensatz um Unterstützung angesucht wurde – oder ob die Summe automatisch angepasst wird.
Auch die Hoteliervereinigung klagt, dass „zig Hoteliers“ von der Cofag (die die Förderungen abwickelt) „im Kreis geschickt werden, sofern sie überhaupt eine Antwort erhalten“. Informierte Kreise meinen, dass die Abwicklungen wegen des türkis-grünen Hickhacks lahmt.
Krux mit Ausbildungen
Probleme gibt es auch bei den Lehrlingen. Sie müssen trotz Kurzarbeit eine bestimmte Stundenanzahl pro Woche in Ausbildung sein. Hoteliers wollten sich zusammentun und jede Woche in einem anderen Betrieb eine Schulung mit ihren Fachkräften organisieren, sagt Kraus-Winkler. Doch das werde vom AMS nicht anerkannt: „Weil nur Kurse bei offiziell anerkannten Instituten, wie dem Wifi, angerechnet werden.“ Klar sei, dass die Pandemie den Fachkräftemangel verschärfe. Auch, weil Mitarbeiter wegen der Unsicherheiten in andere Branchen abwandern würden.