Wirtschaft

Heumarkt: Hat Tojner Kontakt zu Kanzler Kurz gesucht?

Dass Immobilieninvestor Michael Tojner Verbündete bei der Umsetzung seines umstrittenen Hochhaus-Projekts am Wiener Heumarkt gesucht hat, ist kein großes Geheimnis. Wie das Nachrichtenmagazin profil jetzt berichtet, hat der Unternehmer auch den Kontakt zu Bundeskanzler Sebastian Kurz gesucht. Und zwar kurz nach dessen gewonnener Wahl im Jahr 2017, als durchsickerte, dass Kurz die Agenden Kultur und Welterbe zu sich ins Ressort holen wollte. Für Tojner eine interessant Sache, da sein Projekt am Weltkulturerbe-Status der Stadt Wien zu scheitern drohte.

Ensprechende Hinweise hat eine Mitarbeiterin von Tojner offenbar ihrem Chef zukommen lassen, geht aus E-Mail-Auswertungen hervor, schreibt das profil. Demnach schrieb die Mitarbeiterin: „Hilfreich wäre sicher, wenn Dichand wieder mal Kurz in unserer Sache darin bestärkt, dass er den HEUMARKT nicht zum Thema machen soll bzw., dass das Thema nicht als Mittel zur Polarisierung zwischen Bund und dem roten Wien hergenommen wird.“

Tojner soll das Mail an mehrere Personen weitergeleitet haben. Dem Bericht zufolge schlug ein Wiener Gastronom in der Folge vor, dass Kurz mit "Eva" essen gehen sollte. Damit gemeint dürfte Heute-Hausgeberin Eva Dichand sein, so die Vermutung. Eine Stellungnahme der Zeitungsmacherin dazu blieb gegenüber dem profil vorerst aus.

Kulturminister Blümel

Aus dem Kanzleramt heißt es, dass ein „derart polarisierndes und intensiv öffentlich diskutiertes Projekt sicherlich in aller Munde und Gesprächsstoff in den unterschiedlichsten Gesprächskonstellationen“ gewesen sei. Das ändere aber „selbstverständlich nichts an der kritischen Haltung der Volkspartei zum Projekt, die hinlänglich öffentlich dokumentiert“ sei. Der damalige Kulturminister Gernot Blümel habe per Brief eine Klarstellung vom Wiener Bürgermeister gefordert, dass das Heumarkt-Projekt in der damaligen Form nicht realisiert werden dürfe und in weiterer Folge sogar eine Weisung in den Raum gestellt.

Eine Stellungnahme zu dem Bericht kam am Samstag auch vom Rechtsanwalt des Immobilieninvestorts. Darin wurde beteuert, dass „es im Zusammenhang mit dem Projekt “Heumarkt Neu" im Jahr 2017 zu keinen unzulässigen Spendenzahlungen oder sonstigen Unregelmäßigkeiten gekommen sei: "Unser Mandant, aber auch die Unternehmen seiner Unternehmensgruppe haben keinerlei Handlungen gesetzt, die strafrechtlich in irgendeiner Form relevant wären. Es gab keine unzulässige Einflussnahmen, in welcher Art auch immer."