Finanz soll Bargeld-Transporte bei Laudamotion prüfen
Die dubiosen Bargeldtransporte bei der Ryanair-Tochter Laudamotion könnten jetzt die Steuerfahnder auf den Plan rufen. Die Gewerkschaft vida forderte am Mittwoch eine umgehende Steuerprüfung der Fluglinie. Konkret müssten die Umsätze aus den Bordverkäufen geprüft werden.
"Als Gewerkschaft vida stellen wir uns die Frage, wie sicher und seriös eine Airline sein kann, die unzählige Rechtsbrüche begeht. Bei Laudamotion kommen nun, nach erst-gerichtlich festgestellten Arbeitsrechtsverletzungen, dubiose Geldtransporte ans Tageslicht, die umgehend auf Steuerhinterziehung untersucht werden müssen", so der vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart zur APA.
Bordverkäufe
Am Dienstagabend hatten das Magazin profil der ORF-"Report" sowie die deutsche Zeitung Welt und der deutschen Südwestrundfunk (SWR) berichtet, dass bei Laudamotion große Summen an Bargeld, die aus Bordverkäufen stammten, in den Fliegern der Airline von den Mitarbeitern quer durch Europa transportiert und schließlich nach Dublin - dem Firmensitz der Konzernmutter Ryanair - gebracht worden sein sollen.
Ryanair habe so hohe Bargeldbeträge außer Landes geschafft, so die Gewerkschaft, die hinter dem Vorgehen steuerliche Gründe vermutet. Bis zu 60.000 Euro seien auf diese Art von einer Station zur nächsten geflogen worden, aufgeteilt in Tranchen von knapp unter 10.000 Euro pro Laudamotion-Bordmitarbeiter, hieß es in den gestrigen Medienberichten. Der Transport von Bargeld ist in der EU generell legal und nicht mit einer Höchstgrenze limitiert. Beträge von mehr als 10.000 Euro müssen jedoch beim Zoll deklariert werden.
Strafe auch für O'Leary?
Sollte es bei einer Umsatzsteuerprüfung zu unerklärlichen Abweichungen kommen, "fordert die Gewerkschaft vida die Erhebung des maximalen Strafrahmens gegen den Ryanair-Konzern, Laudamotion sowie Michael O'Leary und Andreas Gruber, den beiden Köpfen der dubiosen Machenschaften", heißt es in der Aussendung weiter. Es sei aber zunächst von den zuständigen Behörden zu prüfen, ob es tatsächlich zu Rechtsbrüchen gekommen sei.
Darüber hinaus rief der Gewerkschafter die nationalen sowie europäischen Behörden auf, "rechtzeitig - am besten noch heute - den Stecker zu ziehen und sämtliche Lizenzen von Airlines zu entziehen, die Rechtsbrüche begehen". Seriöse Airlines gerieten im Dumpingwettbewerb immer mehr unter Druck. Das werfe die Frage auf, ob es überhaupt noch möglich sei, mit legalem Verhalten am Wettbewerb teilzunehmen, so der Gewerkschafter.
Neuer Rechtsrahmen gefordert
Liebhart plädierte deshalb für "einen neuen Rechtsrahmen - zumindest im Arbeitsrecht - der gute Arbeitsbedingungen bei allen Airlines sichert" sowie für eventuelle Anpassungen im Steuerrecht. "Im nationalen Rechtsrahmen brauchen wir umgehend ein schlagkräftiges Lohn- und Sozialdumpinggesetz und Kontrollbehörden mit ausreichend Kompetenzen und Ressourcen, um gegen Konzerne wie Ryanair ein ernstzunehmendes Korrektiv zu sein", so Liebhart.