Wegen Reisebeschränkungen: Ryanair kappt Flugangebot noch stärker
Europas größter Billigflieger Ryanair streicht sein Flugangebot wegen der wechselnden Reisebeschränkungen in der Coronapandemie noch stärker zusammen. Die Kapazität für Oktober werde um weitere 20 Prozent verringert, zusätzlich zu der bereits Mitte August angekündigten Kürzung um 20 Prozent, teilte die irische Laudamotion-Muttergesellschaft am Freitag mit.
Im Oktober werde die Airline voraussichtlich nur rund 40 Prozent so viele Sitzplätze anbieten wie ein Jahr zuvor, teilte das Unternehmen am Freitag in Dublin mit. Zuletzt hatte das Management noch ein Niveau von 50 Prozent angepeilt - und das war bereits weniger als nach dem Neustart des Flugverkehrs im Juli geplant. Ryanair erwartet aber, dass sie dabei eine Auslastung von über 70 Prozent beibehalten wird. Die Ryanair-Aktie ist im Sinkflug. Sie lag gegen Mittag an der Börse rund sechs Prozent im Minus.
Für die Zeit von November bis März hat die Fluggesellschaft den Angaben zufolge noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen. Doch wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzten und die Regierungen nicht anders handelten, könnten ähnliche Kapazitätskürzungen über die Winterperiode hinweg erforderlich sein, sagte ein Sprecher.
Das Unternehmen hatte sein Flugangebot nach dem Betriebsstopp in der Coronakrise im Vergleich zur Konkurrenz stark hochgefahren, war nach dem Aufkommen neuer Reisewarnungen für wichtige Reiseziele in Spanien jedoch bereits Mitte August wieder zurückgerudert. Nun fallen die Kürzungen noch stärker aus.
Ryanair zufolge untergraben die ständigen Änderungen der Reisebeschränkungen seitens der europäischen Regierungen die Bereitschaft der Kunden, Flugtickets zu buchen. Die Gesellschaft kritisierte vor allem die Regierung ihres Heimatlands Irland, die Einreisenden aus vielen EU-Ländern eine 14-tägige Quarantäne auferlegt hat. Daher unterstützt das Management den Plan der EU-Kommission, der ein einheitliches Vorgehen bei den Reisebeschränkungen vorsieht.
Bonus trotz Krise: Ryanair‐Aktionäre winken Prämie für O'Leary durch
Trotz einiger Widerstände haben die Aktionäre von Ryanair einem Millionengehalt samt Bonus für Konzernchef Michael O'Leary zugestimmt. Eine Mehrheit von knapp zwei Dritteln stimmte auf der Hauptversammlung in der irischen Grafschaft Meath am Donnerstag dem Managergehalt von 3,5 Millionen Euro zu, das auch einen Bonus von knapp 460 000 Euro enthält.
Etliche Anteilseigner äußerten vor Ort jedoch auch ihren Unmut und stimmten gegen den Vorschlag. In der derzeitigen, für die Luftfahrtbranche verheerenden Situation hielten sie das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden nicht für angemessen. Aufgrund der massiven Umsatzausfälle durch die Corona‐Pandemie will Ryanair Tausende Jobs streichen und hat erst kürzlich frisches Kapital von Gläubigern aufgenommen. Die jährliche Versammlung fand in diesem Jahr unter Corona‐Bedingungen in kleinerem Rahmen statt.
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